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1557. Zusammenlesen¹⁾. Sammeln²⁾. Zusammenscharren³⁾.

1) To glean, to gather.
2) To collect, to gather.
3) To scrape together to rake together.
1) Glaner ensemble, recueillir.
2) Rassembler, recueillir, amasser
3) Amasser (en grattant).
1) Raccorre, racimolare.
2) Raccogliere.
3) Ammassare, accumulare, raggranellare, adunare raschiando.

Sammeln ist der allgemeinste Ausdruck. Es wird von einer geringen wie von einer großen Zahl von Gegenständen gebraucht, die man zu einem bestimmten Zwecke vereinigt. Es ist zugleich auch der edelste Ausdruck von den dreien und wird namentlich in bezug auf Gegenstände der Wissenschaft, Kunst, der wissenschaftlichen oder künstlerischen Liebhaberei usw. angewendet oder in bezug auf Geld oder andere Gegenstände, die zu einem wohltätigen, vaterländischen oder ähnlichen idealen Zwecke zusammengebracht werden. Daher spricht man von Kunstsammlungen, wissenschaftlichen Sammlungen, naturgeschichtlichen, kulturgeschichtlichen Sammlungen, Münzsammlungen usw. oder von einer Sammlung für arme Waisen, für Abgebrannte, für ein Denkmal, für einen vaterländischen Verein, für Parteizwecke usw. Zusammenlesen kann in allen diesen Fällen nicht stehen, sondern es bezieht sich nur auf ein Sammeln einer geringeren Zahl von Gegenständen, die mühsam vom Boden aufgehoben oder aufgeklaubt oder an verschiedenen Orten nach und nach zusammengesucht werden müssen. So werden z. B. nach der Ernte Ähren auf dem Felde von armen Leuten zusammengelesen. Früchte, die der Wind vom Baume geschüttelt hat, werden zusammengelesen. Im übertragenen Sinne braucht man es von mühsamen Kompilationen, z. B. der Künstler hat seine Motive erst bei allen möglichen Vorbildern zusammengelesen usw. Zusammenscharren ist ein gieriges, hastiges Sammeln von Geld und Gut; es ist ein niedriger und derber Volksausdruck für die Tätigkeit der rücksichtslosen, alles um sich her vergessenden Habsucht, z. B. dieser Geizhals hat sich ein großes Vermögen zusammengescharrt. Der Sammler zeigt ideale Begeisterung oder löblichen Eifer, der Zusammenlesende Fleiß und mühsame Sorgfalt, der Zusammenscharrende dagegen eine schäbige Gesinnung. Über sammeln vgl. auch 1177. Wenn von einem Feldherrn gesagt wird, daß er seine Truppen sammelt, so sind sie vollzählig oder wenigstens noch in stattlicher Zahl vorhanden; wenn es aber heißt, daß er sie nach einem Treffen zusammenlesen muß, so sind sie durch Verluste so geschwächt, daß es sich nur noch um spärliche Reste der ehemaligen großen Zahl handelt.