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755. Haube¹⁾. Mütze²⁾. Hut³⁾.

1) Cap (for ladies).
2) Cap.
3) Hat, Bonnet.
1) Bonnet (pour dames).
2) Casquette.
3) Chapeau.
1) Cuffia.
2) Berretta.
3) Cappello.

Haube und Mütze (mhd. die mutze, mütze, Mütze, verkürzt aus dem gleichbedeutenden armuz oder almuz; entstanden aus mittellat. almucium, almucia, mit den Nebenformen armutia, amicia und dem Dem. almucella; das lat. Wort bezeichnete eine geistliche Kopftracht, die auch die Schultern mit bedeckte, diese Kopftracht ging später auf vornehme Leute über und wurde dann allgemeine weltliche Tracht) bezeichnen jetzt aus weichen Stoffen bestehende, geringere und bequemere Kopfbedeckungen; die Haube ist für das weibliche (im Mittelalter trugen auch Männer Hauben), die Mütze für das männliche Geschlecht bestimmt. In Bayern und Alemannien ist Haube oder Kappe der volksmäßige Ausdruck, Mütze ist dort nicht zu allgemeiner Verbreitung durchgedrungen. Der Hut ist höher, aufgesteift und wegen der größeren Kostbarkeit die Kopfbedeckung wohlhabenderer Personen. Es gibt Hüte für Frauen und Männer. Der Hut ist die edelste Kopfbedeckung; nur beim Militär und da, wo sie als besonderes Abzeichen dient (Studentenverbindungen usw.), hat die Mütze den Vorrang vor dem Hut. Zuweilen wird Mütze auch heute noch in der alten Bedeutung als Teil der geistlichen Tracht oder der Tracht vornehmer Laien gebraucht, z. B. Bischofsmütze, Herzogsmütze, Doktormütze usw. „Hier in der Mitte mit der heiligen Mütze, | sah man den Erzbischof von Arras stehn.“ H. v. Kleist, Zerbrochener Krug, 7. Auftr. „Der Kanzler und die Staatssekretäre sollten ihm sehr weit entgegen kommen, mit der herzoglichen Mütze.“ Schiller. Auch der Ausdruck Kappe ist, sofern er eine Kopfbedeckung bezeichnet, sinnverwandt, sowie die Weiterbildung dieses Ausdrucks Kapuze. Kappe ist entstanden aus dem spätlat. cappa, ital. cappa, prov. capa (frz. chape, engl. cap) und bezeichnet ursprünglich ein kuttenartiges Oberkleid, an dem zugleich die Kopf- bedeckung ist, einen Mantel mit Kapuze. Späterhin bezeichnet es aber auch die Kopfbedeckung allein, zunächst die an der Kutte oder dem Mantel befindliche, die über den Kopf gezogen wird, dann namentlich die Narrenkappe, das gewöhnlich mit Eselsohren und Schellen geschmückte Kopfstück der Narrentracht (urspr. das ganze Narrenkleid), dann überhaupt eine haubenartige Mütze, welche die Ohren mit bedeckt und über den Kopf gezogen wird (Verkleinerungsform: Käppchen). „Mönchlein ohne Kapp und Kutt.“ Goethe. „Will mir der König Verdruß bereiten, ich muß es erwarten, | stark und zu mächtig ist er für mich; doch kann es gelingen, | daß ich ihn wieder betöre, die bunte Kappe mit Schellen | über die Ohren ihm schiebe.“ Goethe, Rein. Fuchs. „Jedem Narren gefällt seine Kappe.“ Die Redewendung einem etwas auf die Mütze geben, heißt auch: einem etwas auf die Kappe geben. „Also der feurige Greis und verschob das samtene Käppchen, | welches die Glatz’ ihm verhüllt’ in des heiligen Amtes Verwaltung.“ Voß, Luise. Die Kapuze (von mlat. caputium, ital. cappuccio) bezeichnet ursprünglich die an dem Mantel, der Kappe, hängende Kopfbedeckung, hauptsächlich bei Mönchen und Nonnen, dann aber auch eine ähnlich geformte Kopfbedeckung für Frauen. „Junge hübsche Angesichter (der Nonnen) lauschen aus Kapuz und Linnen.“ Heine, Romanz. Auch das Fremdwort Barett (d. i. eigentl. Mütze, prov. birret, ital. berretta, frz. barrette, entstanden aus spätlat. birrus, d. i. zottiges Oberkleid, Regenmantel, Bischofskleid) gehört hierher; es bezeichnet eine schirmlose, runde oder eckige Mütze, wie sie zu der Amtstracht der Geistlichen und Richter gehört. Auch Kinder und junge Mädchen tragen häufig Baretts, die dann gewöhnlich mit Bändern oder Federn geschmückt sind. Faust trägt auf der Bühne in der Regel das alte Doktorenbarett.