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Kolonialschwärmer

Kolonialschwärmer, ein von Bamberger im Jahre 1890 geprägter Ausdruck zur Verspottung aller eifrigen Kolonialfreunde. Vgl. 5, 368: „Die deutschen Kolonialschwärmer, unter welchen sich bekanntlich Leute von hohem Rang befinden, haben nämlich ihren Edelmut bis jetzt immer damit betätigt, dass sie ihre Unternehmungen zwangsweise von den Steuerzahlern bestreiten ließen.“ Oder weiter unten: „Es ist ein Trost, dass unsere Kolonialschwärmer, wenn auch nicht in der Wirklichkeit, so doch in der französischen Phantasie sich so edel ausnehmen.“ In gleicher Tonart redet er S. 365 von „Kolonialmanie“ und S. 369 von „Kolonialsport“.

Diese abschätzige Beurteilung der deutschen Kolonialpolitik erregte starken Widerspruch. Siehe Grenzb. 1891, 1. Viertelj. S. 426 und Zukunft 2, 439 (1893): „Mag Herr Bamberger immerhin die Kolonialschwärmerei verspotten — ohne eine nationale Begeisterung, ohne einen impetuosen Glauben an unsere Zukunft in Afrika ist auf eine gedeihliche Entwicklung unserer Kolonien nicht zu rechnen.“