[38. Leberschwellung und Leberentzündung]

38. Leberschwellung und Leberentzündung kommen vor im Verlauf von chronischen Magen- und Herzkrankheiten, ferner bei Personen, welche zu wenig Körperbewegung haben und einen übermäßigen Gebrauch machen von scharfen Gewürzen, starkem Kaffee und besonders von Alkohol.

Die Erscheinungen sind im Anfang oft unbedeutend: die Kranken klagen nur über Druck und ein volles Gefühl in der Magen- und Lebergegend und über Mangel an Appetit. Meistens tritt jedoch bald hartnäckige Verstopfung auf, welche von Verdauungsstörungen und hypochondrischer Gemütsstimmung begleitet ist. Auch Gelbsucht und Schmerzen in der Lebergegend können hinzutreten. In langwierigen Fällen magern die Kranken ab, werden schwach und Bauchwassersucht kann schließlich die Folge der Leberentartung sein.

Die Behandlung der verschiedenen Leberkrankheiten kann nur die Aufgabe des Arztes sein. Von der größten Wichtigkeit ist eine genaue Eegelung der Lebensweise und der Diät. Alkohol muß gänzlich vermieden werden. Fette und schwerverdauliche Speisen und Kaffee sind schädlich. Obst und Gemüse, dicke Milch, Buttermilch, mageres Fleisch und der ausgiebige Genuß frischen Wassers sind zu empfehlen. Die Sorge für geregelten Stuhlgang und das Vermeiden von Aufregungen sind zur Heilung notwendig. Homöopathische Heilmittel, welche besonders im Anfang gute Dienste leisten, sind: Bryonia, Ignatia, wenn Gemütsbewegung, Nux vomica, wenn Alkoholmißbrauch die Ursache ist; Mercurius solubulis, Myrica cerifera, Lycopodium bei Gelbsucht und Verstopfung; Natrum choleinicum, Podophyllum zur Beförderung der Gallenabsonderung und Carduus marianus und Sulfur zur Anregung der Blutzirkulation im Unterleibe; Digitalis bei Herzkrankheiten; Aurum, Berberis, Chelidonium, Phosphorits, Silicea bei tieferliegenden Leberleiden; Aceti acidum, Apocynum cannabinum, Arsenicum album, Carduus marianus, Urea nitrica bei Bauchwassersucht. Zuweilen helfen höhere Verdünnungen, in den meisten Fällen sind jedoch die niedrigeren vorzuziehen.