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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe X. Krankheiten der Geschlechtsorgane

[2. Weißfluß]

2. Weißfluß, eine der am häufigsten vorkommenden Frauenkrankheiten, stellt einen Katarrh der inneren Geschlechtsteile dar, welcher außer durch ein Gefühl von Wärme und Druck, hauptsächlich durch die Absonderung einer wässerigen, schleimigen oder eitrigen Flüssigkeit gekennzeichnet ist. Durch den scharfen Ausfluß werden zudem auch die äußeren Geschlechtsteile gereizt und entzünden sich öfters, wodurch heftiges Jucken und Schmerzen entstehen. Vor und nach der Menstruation tritt der Weißfluß meistens am stärksten auf. In langdauernden Fällen magern die Kranken ab und werden schwach und nervös; in solchen Fällen ist deshalb eine genaue örtliche Untersuchung stets erforderlich. Die Ursachen dieses Leidens sind: Erkältung, plötzliches Ausbleiben der Menstruation, Mangel an Reinlichkeit, Überreizung der Geschlechtsteile durch Selbstbefleckung oder übermäßige Ausübung des Beischlafs, Ansteckung mit dem Trippergift, ferner allgemeine Schwächezustände, wie Blutarmut, Bleichsucht oder Skrofulöse und Störungen des Blutkreislaufs bei chronischer Stuhlverstopfung oder bei Herz-, Lungen- und Leberkrankheiten.

Die Behandlung muß allgemein und örtlich, innerlich und äußerlich sein. Die am meisten zur Anwendung kommenden homöopathischen Heilmittel sind folgende:

 

Alumina VI, klumpiger, zäher Ausfluß.

Calcar. acet. II bei hartnäckiger Verstopfung und Verdauungsstörungen.

Calcar. phosph. VI—III, besonders bei Bleichsucht angezeigt.

Calcar. sulfur. VI, eitriger Ausfluß.

China 3 bei großer Schwäche; im Wechsel mit Kreosot. 4 leistet es öfters gute Dienste.

Ferr. phosph. VI—III bei Blutarmut.

Kal. carbon. 3, schleimiger, gelber Fluß bei Herz- und Lungenkranken.

Kal. chlorat. VI, weißer, zäher, klebriger Ausfluß.

Kal. phosph. VI, übelriechender Ausfluß.

Kal. sulfur. VI, gelber oder grünlicher Ausfluß.

Kreosot. 4, starker, wundmachender Ausfluß, von großer Schwäche begleitet.

Lycopod. VI, gelbliche Gesichtsfarbe, Verstopfung, Leibschmerzen.

Mercur. corros. 5, ansteckender Weißfluß.

Natr. muriat. VI, heller, durchsichtiger Ausfluß, welcher morgens am schlimmsten ist.

Nitr. acid. 4, wundmachender Ausfluß nach überreichlicher Menstruation.

Pulsat. 3, schleimiger, jedoch nicht wundmachender Ausfluß nach spärlicher und verspäteter Menstruation.

Sepia VI, wässeriger oder blutiger Ausfluß, besonders in den Wechseljahren.

 

Von diesen Mitteln nehme man 2 mal täglich 5 Tropfen in Wasser oder eine Messerspitze voll trocken auf die Zunge und zwar am besten in der Zwischenzeit der Menstruation; nebenbei ist eine hygienische Lebensweise, die Sorge für einen geregelten Stuhlgang und der Gebrauch von Sitzbädern von Wichtigkeit. Letztere werden 2—3 mal wöchentlich (jedoch nicht zur Zeit der Menstruation) genommen; man fängt mit Wasser von 33° C. an und geht allmählich auf 20° C. herunter. Außerdem sind in hartnäckigen Fällen lauwarme Scheidenausspülungen mit einer Sodalösung (½ Eßlöffel Soda auf 1 Liter Wasser) oder einem Eichenrindenabsud (eine Handvoll Rinde auf 1 Liter Wasser) angezeigt.



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