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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe X. Krankheiten der Geschlechtsorgane

[3. Gebärmutterentzündung]

3. Die Gebärmutterentzündung, welche akut oder chronisch auftreten kann, hat ungefähr dieselben Ursachen wie der Weißfluß.

Bei der akuten Entzündung treten Fieber und heftige, in die Tiefe gehende und nach Rücken und Beinen ausstrahlende Unterleibsschmerzen auf, wozu sich im weiteren Verlauf ein schleimiger Ausfluß gesellt. Die Behandlung besteht in Prießnitzschen Umschlägen, besonders in der Anwendung des T-Umschlags (s. 14. Abschnitt), warmen Scheidenausspülungen (33°—36° C.) und dem Einnehmen von Aconit. 4, Bellad. 4, Pulsat. 3 oder Mercur. corros. 5.

Die chronische Gebärmutterentzündung ist ein häufiges Leiden, welches Verdickungen, Wucherungen und Geschwüre der Schleimhäute und der Gebärmutterwände zur Folge hat. Die damit behafteten Frauen klagen fortwährend über Rückenschmerzen, Gefühl von Schwere und Schmerzen im Unterleib, welche durch langes Stehen oder Gehen verschlimmert werden. Dabei leiden sie an Verstopfung, Hämorrhoiden, Verdauungsstörungen und allerlei nervösen und hysterischen Beschwerden. Die Behandlung muß dem Arzte überlassen bleiben. Eine genaue örtliche Untersuchung muß in jedem Falle stattfinden. Eine ruhige Lebensweise ist die erste Bedingung zur Heilung. Anhaltendes Stehen, Gehen, Bergsteigen, Tanzen u. s. w. ist zu vermeiden, dagegen ist eine mäßige Körperbewegung von Nutzen. Die Ernährung muß kräftig, jedoch einfach sein, mit Vermeidung von Kaffee, geistigen Getränken und scharf gewürzten Speisen. Für regelmäßige Stuhlentleerung muß Sorge getragen werden (s. S. 181). Von großem Nutzen sind lauwarme Sitzbäder und die Anwendung des T-Umschlags während der Nacht; ebenso sind die bereits bei Weißfluß genannten Scheidenausspülungen empfehlenswert. Von innerlichen Mitteln sind Aur. mur. natr. VI, Hydrast. canad. 3, Platin. muriat. VI, Thuja 6 am meisten zu empfehlen. Jedenfalls hüte man sich vor dem allzufrühen Auskratzen, Ausbrennen oder Schneiden. Über die im Wochenbett vorkommende Gebärmutterentzündung, das sogenannte Wochenbettfieber, lese man im 11. Abschnitt nach.



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