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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis III. Behandlung der Krankheiten und erste Hilfe IV. Krankheiten der Atmungsorgane

[8. Lungenblutungen]

8. Lungenblutungen sind oft das erste Symptom einer ernstlichen Lungenkrankheit. Sie sind dann als ein Warnsignal des Organismus zu betrachten. Zuweilen gehen Vorboten, wie Brustbeklemmung, Blutandrang nach dem Kopfe, Husten, Herzklopfen, salziger Geschmack im Munde voraus, meistens tritt jedoch die Lungenblutung nach einer heftigen Bewegung, Kraftanstrengung oder Gemütsbewegung unerwartet auf. Das Blut kommt plötzlich, gewöhnlich unter Husten zum Vorschein; in schlimmen Fällen können durch einen Blutsturz 1—2 Liter Blut verloren gehen. Das Blut ist hellrot und mit Schaum bedeckt, während bei einer Magenblutung das Blut dunkelrot, braun oder schokoladefarben ist und ohne Husten erbrochen wird. Eine Lungenblutung kann bei Kongestionszuständen und unterdrückter Menstruation eine ziemlich harmlose Erscheinung sein, bei Herzkranken dagegen weist sie auf ein gefährliches Leiden hin und in weitaus den meisten Fällen ist sie ein Symptom der Lungentuberkulose. Die Blutungen, welche im Anfang letzterer Krankheit auftreten, sind nicht so sehr gefährlich, wenn sie vorsichtig behandelt werden; gegen das Ende derselben kann dagegen eine Lungenblutung die unmittelbare Todesursache werden.

Bei der Behandlung, welche, wenn irgend möglich, einem Arzte zu überlassen ist, kommt es besonders darauf an, den Kranken ruhig zu halten; durch das Sehen des Blutes ist derselbe gewöhnlich aufgeregt und ängstlich; man spreche ihm Mut zu, bringe ihn vorsichtig zu Bett, spare ihm unnötige Bewegungen, ermahne ihn, nicht zu sprechen und zu versuchen, den Husten zu unterdrücken, lasse ihn sofort ein Löffelchen mit Salz herunterschlucken und reiche ihm abwechselnd alle 10 Minuten je 5 Tropfen Millefol. 2 und Hamamelis-Extrakt; hiermit kann man nie schaden, es ist das beste, was man bis zur Ankunft des Arztes tun kann. Sind Hände und Füße kalt, dann gebe man heiße Hand- und Fußbäder oder lege eine Wärmflasche bei die Füße. Ist die Blutung zum Stillstand gekommen, dann muß der Kranke ruhig zu Bett bleiben, bis sich im Auswurf kein Blut mehr zeigt; Kaffee, Tee und Wein, heißes Essen und Trinken sind streng verboten. Durch eine genaue physikalische Untersuchung muß hernach die Ursache der Blutung festgestellt und die entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Der Patient muß sich daran gewöhnen, ein ruhiges Leben zu führen, jede außergewöhnliche Kraftanstrengung, sogar lautes Sprechen und Singen längere Zeit vermeiden und so viel wie möglich die frische Luft genießen.

Weitere Mittel sind: Aconit. 3 bei Herzklopfen, Unruhe und Fieber; Arnica 2 nach einem Fall oder Stoß, auch nach Überanstrengung; Bellad. 4 bei heftigem Hustenreiz; Bovista 3 bei Blutung nach der geringsten Bewegung; Bryon. 3 bei stechenden Brustschmerzen; Digital. 3 bei Herzkranken; Hydrast. canad. 3—1 ohne besondere Indikation; Ipecac. 4 bei Brechreiz; Nitr. acid. 4 bei Auswerfen geronnenen Blutes; Phosph. 6—12 bei veraltetem Husten mit blutigem und eitrigem Auswurf; Pulsat. 3 bei unterdrückter Menstruation. Bei heftigen Blutstürzen hilft das feste Binden eines Handtuches um jeden Oberarm und, wenn nötig, auch um die Beine, zuweilen unmittelbar. Kalte Aufschläge auf die Brust können nicht schaden, eine Eisblase darf jedoch nur auf Anordnung des Arztes aufgelegt werden.



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