15. Cuprum

Außer dem Metall Kupfer ist noch ein lösliches Kupferazetat in Gebrauch; da Hahnemann seine ausgedehnten Versuche mit letzterem, dem Cuprum aceticum gemacht hat, wird dieses gegenwärtig noch am meisten gebraucht. Übrigens ist die Wirkung beider Stoffe fast dieselbe.

Gebräuchliche Präparate: 4. und höhere Dezimalverreibungen; Verdünnungen nicht unter der 10. Dezimalpotenz.

Wirkung. Die Kupfersalze verursachen zuerst heftige Magen-und Darmentzündung, hernach Krämpfe und Nervenschmerzen mit nachfolgender Lähmung. Da das Kupfer alle Gewebe durchdringt, gesellen sich hierzu später u. a. noch Affektionen der Leber, der Milz und der Nieren.

Metallischer Geschmack in Munde, Verdauungsstörungen, Erbrechen, Kolik und Durchfall mit heftigem Stuhlzwang. Schneller, harter und unregelmäßiger Puls. — Krampf der Gesichtsmuskeln, Krämpfe mit Verdrehen der Augen, blauen Lippen und Schaum vor dem Munde. — Krampfhafter Husten mit Luftröhrenkatarrh; Erstickungsanfälle mit roter und blauer Gesichtsfarbe. — Schlundkrampf; Wadenkrämpfe, welche in den Zehen anfangen. — Muskelschwäche und Lähmungen in verschiedenen Körperteilen.

Charakteristische Kennzeichen. Nervöse und blutarme Personen sind für die Wirkung des Kupfers besonders empfindlich; die Beschwerden werden durch Bewegung und Berührung verschlimmert.

Anwendung bei Kranken. Cuprum ist besonders bei nervösen Beschwerden, welche von Krämpfen begleitet sind, u. a. bei Veitstanz, ferner bei Stimmritzenkrampf, bei Keuchhusten und bei Bleichsucht, welche mit Eisenpräparaten vergeblich behandelt wurde, angezeigt. Bei Darmkatarrh, Cholerine und Cholera wird eine weitere Kupferverbindung, das Cuprum arsenicosum, in der 6. Dezimalverreibung mit gutem Erfolg angewendet, wenn heftige krampfartige Leibschmerzen und Durst mit großer Schwäche vorhanden sind. Auch bei chronischem Durchfall bei Schwindsüchtigen hat dieses Präparat oft gute Dienste geleistet.