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Jacob Voorhoeve Homöopathie in der Praxis II. Gesundheitslehre und Behandlungsweisen I. Kurz zusammengefasste Gesundheitslehre

[Die Kleidung]

Die Kleidung hat den Zweck, den Körper gegen die wechselnden Einflüsse der Witterung zu schützen und die Wärmeabgabe und Ausdünstung des Körpers zu regulieren. Soll sie daher den Anforderungen der Hygiene entsprechen, so muß sie warm und zu gleicher Zeit luftdurchlässig sein. Auch darf sie die Bewegungsfreiheit nicht hemmen, wie dies leider oft der Fall ist. Zu dünne Kleidung hat schon manchen vorzeitig ins Grab gebracht. Im Frühjahr fange man erst dann an, sich leichter zu kleiden, wenn die Winterkleider wirklich lästig werden.

Für die Unterkleidung sind verschiedene Stoffe im Gebrauch. Wolle und Seide sind schlechte Wärmeleiter, während Leinwand ein guter Wärmeleiter ist. Baumwolle hält die Mitte. Die Prof. Jäger sehe Normalwolle-Unterkleidung hat viele Anhänger gefunden. Für solche, welche viel schwitzen und für Sportsleute ist sie zu empfehlen; es wird ihr nachgesagt, daß sie die Haut verweichliche; wir wollen darüber kein abschließendes Urteil abgeben, jedenfalls tut aber derjenige, welcher sie beständig trägt, gut, durch kalte Waschungen oder Luftbäder für Abhärtung der Haut Sorge zu tragen. Empfehlenswert ist ferner baumwollene Unterkleidung, und besonders dann, wenn sie luftdurchlässig ist. Gegenwärtig werden derartige Gewebe in großer Zahl auf den Markt gebracht; empfehlenswert sind besonders die Dr. Lahmannsche Unterkleidung und die poröse Unterkleidung von Mahr & Haake in Hamburg. Letztere ist hergestellt aus reiner ägyptischer Baumwolle (Mako) und behält durch die Eigenart ihres Gewebes auch bei längerem Gebrauch eine unveränderliche Porosität, was bei den meisten anderen Geweben nicht der Fall ist.

Die besten Stoffe für die Oberkleidung sind Baumwolle und Wolle; in den tropischen Ländern ist Flanell zu empfehlen. Die Form der Kleidung übt auch einen Einfluß aus auf unser Wohlbefinden. Zu enge Kleider sind schädlich, da sie die Blutzirkulation hemmen. Am allerschädlichsten ist es, wenn die Kleidung um Hals, Brust und Magen zu eng ist, wie dies oft der Fall ist beim Tragen von zu engen Kragen, Korsetts und Gürteln. "Den Kopf kühl, den Unterleib und die Füße warm halten" ist eine weitere Regel, die beherzigenswert ist. Wichtig ist es ferner, besonders für empfindliche Leute, den Rücken warm zu halten. Auf die einfachste Weise können Männer dieses bewerkstelligen, indem sie den Rückenteil der Weste mit Wolle oder Flanell, anstatt mit der gewöhnlichen appretierten Leinwand, füttern lassen.

Die weibliche Kleidung ist noch stets ein Zankapfel auf hygienischem Gebiete. Die Verteidiger und Gegner des Korsetts bekämpfen einander heftig. Die Reformkleidung gewinnt an Boden, doch nicht ohne großen Kampf. Nicht zu leugnen ist es, daß das Korsett, wenn es dazu benutzt wird, um eine sogenannte "Wespentaille" zu erzwingen, eher den Namen eines modernen Folterwerkzeuges, als den eines weiblichen Kleidungsstückes verdient. Magenleiden, Bleichsucht, Leberkrankheiten können verursacht werden durch das ständige Tragen zu enger Korsetts. Will man jedoch das Korsett beibehalten — was von vielen Frauen als unumgänglich notwendig erklärt wird, sowohl um der Oberkleidung eine gefällige Form zu geben, als um den Rücken zu stützen — dann muß es jedenfalls so beschaffen sein, daß es nicht mehr als zusammenpressender Panzer wirken kann. Dies kann erreicht werden einerseits durch eine zweckmäßige Form, die das Korsett sich auf den Beckenknochen stützen läßt und andererseits durch über die Schultern laufende Tragbänder. Hierdurch wird es ermöglicht, daß das Korsett an seiner Stelle gehalten wird, ohne die Taille zu viel zu pressen. Die beste Probe, ob ein Korsett zu eng ist, hat man, wenn man versucht, in liegender Haltung eine Hand bequem zwischen Körper und Korsett zu stecken. Ist dies der Fall, dann schließt das Korsett auch in sitzender und stehender Haltung nicht zu fest und kann ohne Nachteil getragen werden.



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