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Brausepulver

Brausepulver (Pulvis aerophorus). Die beste Vorschrift zu diesem schönen Pulver gibt die fünfte Auflage der Preuss. Pharmacopöe an, wo zu drei Lot Natrum bicarbonicum (Sal Sodae) zwei Lot Acidum tartaricum und eben so viel Zucker kommen. Man nimmt davon pro dosi einen Teelöffel voll trocken in den Mund, und trinkt Wasser nach. So geht von der sich entwickelnden Kohlensäure nichts verloren. Dieses Pulver sollte man statt der oft nachteiligen und so viel missbrauchten Hoffmannstropfen mehr im Haus vorrätig halten; denn es ist eins der am schnellsten und besten beruhigenden Mittel bei jeder psychischen Aufregung durch Ärger, Zorn, Schreck, Angst, zu große Freude. Auch wirkt es höchst belebend nach Ermüdung und Anstrengung, nach dem Aufenthalt in unreiner, mephitischer Luft, wie in Krankensälen, großen Abzugskanälen, Abtritten, bei dem Gefühle von Angst, Beklemmung und Flatulenz Hysterischer, der Hypochonder und aller an Magenschwäche leidenden Personen, wie dieses besonders der große praktische Arzt Neumann (Bemerkungen über Arzneimittel S. 24) anführt, indem er sagt: „In jeder Haushaltung sollten solche Pulver, einzeln dispensiert (nach seiner Vorschrift zehn Gran doppelt kohlensaures Natrum (Natrum bicarbonicum) und vier Gran Weinsteinsäure (Acidum tartaricum) mit Zucker ad libitum, vorrätig sein. Sie würden bessern Nutzen leisten, als die nicht selten missbrauchten Hoffmannstropfen, die man überall anwendet.“ Auf Seereisen ist das Brausepulver um so herrlicher, da hier nicht immer frisches Trinkwasser zu haben ist. Unsere Schiffer bringen es viel aus England mit. Sie mischen jedesmal das Natrum und die Säure, die sie beide in besondern Gläsern aufbewahren, beim Einnehmen mit dem Wasser zusammen. Dies ist bei dem Brausepulver, wie es oben nach der Pharmacopoea Borrussica angegeben worden, wird das Glas nur gut vor Feuchtigkeit bewahrt, völlig, überflüssig. — Bei erhöhter Reizbarkeit des Magens, Magenkrampf, Blähungen, bei Magensäure und Übelkeit, bei der sogenannten Wasserkolik, dem Wasserspeien, wo in Folge von Magensäure ein säuerliches klares Wasser, Tassenweise dem Kranken vom Magen aus in den Mund steigt, ist nichts besser, als alle viertel und halbe Stunden, ein bis zwei Teelöffel voll Brausepulver zu nehmen, bis der Anfall vorüber ist. Ja, es stillt selbst palliativ Erbrechen, auch wenn die Ursache desselben nicht sogleich gehoben werden kann (Neumann).