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Rachitis

Rachitis gr. rhachitis das altgriechisch-medizinische Wort wurde im 17. Jahrhundert von GLISSON für die in England volkstümliche Bezeichnung rickets, Höcker, eingeführt, weil es ähnlich klingt und zugleich auf die wesentlich beteiligte Wirbelsäule hinweist, die Deutsche Rechtschreibung verlangt die Schreibung ohne h, Englische Krankheit. Prädisponierend sind künstliche aber auch zu reichliche Ernährung und erbliche Anlage. Rachitis kann sich auf dem Boden hereditischer Syphilis entwickeln. — Störung des Knochenwachstums im frühen Kindesalter, mangelhafte Verkalkung des osteoiden Gewebes, osteoide Wucherungen im Periost, Wucherungen der Knorpelzellen, Blutüberfüllung des Knochenmarks und vielleicht auch vermehrte Knochenresorption, wodurch die Gliedenden verdickt: doppelte Glieder, Zwiewuchs, an den Rippenknorpelansätzen rachitischer Rosenkranz, und biegsam werden: Pectus carinatum, Säbelbeine, Kraniotabes, Kyphose. Rachitis Zähne brechen später durch, Schneidezähne zeigen Querrinnen, nicht zu verwechseln mit den an der Schneide eingebuchteten Zähnen bei hereditischer Syphilis (HUTCHINSON) s. ebenso SABOURAUDzähne. Rachitisches Becken s. Pelvis. Rachitischer Schädel (s. Gesicht), in schweren Fällen Erweichung der Hinterhauptknochen = Kraniotabes. Rachitis acuta akute fieberhafte Rachitis, nicht allgemein anerkannt. Die Kinder sind blaß, haben Meteorismus, Milztumor, Schreien bei Anfassen. Große Fontanelle, die im 16. Monat schließt, bleibt offen. Kranke wegen Neigung zu Bronchitis, Laryngo und Eklampsie sehr gefährdet. Rachtis tarda = Rachitis adolescentium, Spätrachitis, entweder nur späte Erscheinung oder bei älteren Kindern: Katarakt, Tetanie, oder SCHLATTEKsche Krankheit, Hungerosteopathie, Kriegsknochenerweichung, volkstümlich Marmeladenbeine, krankhafte Weichheit und Biegsamkeit der Knochen an Beinen, Wirbelsäule und Brustkorb, Brüchigkeit besonders des Oberschenkels bei Heranwachsenden als Folge dauernder Unterernährung, auch als Kriegsosteomalacie bezeichnet. Rachitis haemorrhagica BARLOWSCHE Krankheit. Als Ursache der Rachitis nahm man Störungen des Kalkstoffwechsels infolge Erkrankung der Nebenschilddrüsen oder anderen endokriner Drüsen an, heute allgemein eine Avitaminose. Vgl. Vitamine. Im übrigen gibt es auch Rachitis der Haustiere oder Tiere in zoologischen Gärten (Wolf). Fetale Rachitis = Chrondrodystrophie, nur äußerlich der Rachitis ähnlich. Vgl. Zwergwuchs.