Belebung

Belebung. (Redende Künste) Eine Figur der Rede, die leblose Wesen oder bloße Begriffe als lebendige und handelnde Personen vorstellt. Sie hat, wie alle Figuren, ihren Ursprung in einer starken Leidenschaft, in welcher Berge und Thäler, Luft und Himmel als lebendige und denkende Wesen angerufen werden oder in einer höchst lebhaften Einbildungskraft, die jedem Begriff einen Körper, jedem Körper ein Leben und eine Seele gibt; die den Blick eines schönen Auges als einen Pfeil, der tief in die Brust gedrungen ist, fühlt, in einem reizenden Auge die Grazien [Eurip. Bacch. vs. 236.], auf einer schönen Brust eine Schaar Liebesgötter sieht. Aus dieser Quelle entstehen die allegorischen Wesen, deren Gebrauch sich so weit in der Dichtkunst ausgebreitet hat [s. Allegorie auf der 31. u. f. S.]. Jederman fühlt, wie stark und sinnlich die Rede, dadurch werde, dass Dinge, die sonst nur im Verstande liegen, der Einbildungskraft und einigermaßen den Sinne körperlich vorgestellt werden.


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