3. Huyghens


Der Niederländer Huyghens (1629-1695, Mitglied der Pariser Akademie von 1666-1681) ist in der Geschichte der Naturwissenschaften epochemachend vor allem durch seine Erfindung des Pendels (1657), die Formulierung der Stoßgesetze und seine Undulationstheorie (1678), die, zunächst durch Newtons größere Autorität aus dem Felde geschlagen, heute in angemessener Modifizierung allgemein anerkannt ist. Die Grundlehre, die er auf die Theorie des Lichtes und der Schwere anwendet, ist die rein kinetische Korpuskulartheorie, die in ihm ihren Höhepunkt erreicht.

Seinen Atombegriff übernimmt er zunächst von Gassendi, aber, obwohl weniger »Naturphilosoph« als dieser, geht er doch wissenschaftlich-methodischer zu Werke. Die wahre Philosophie muß alle Wirkungen in der Natur »per rationes mechanicas« erklären, nicht bei den sinnlichen Wahrnehmungen verharren, sondern sie zu mechanischen, mathematisch formulierten Prinzipien objektivieren, die sich dadurch bewähren, dass »die aus jenen Prinzipien gezogenen Folgerungen« als »vollständig mit den Erscheinungen im Einklang« nachgewiesen werden. Es ist die von Kopernikus, Kepler und Galilei erneuerte hypothetische Methode Platos, die in diesen Worten verkündet wird.

Huyghens geht über Gassendi hinaus, indem er ihn durch Galileis Bewegungsbegriff verbessert; des letzteren Lehre aber vervollkommnet er, indem er sie von den einzelnen und einfachen Körpern auf die Gesamtheit aller in Wechselwirkung miteinander stehenden Körper überträgt. Die Energie ist durch den Weltäther von Atom zu Atom, von Körper zu Körper übertragbar, und alle Veränderung in der Natur entsteht durch Atombewegung. Die Summe der Bewegungsgröße und die Summe der Energie erhält sich.


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