Staunen

Staunen (Erstaunen) ist nach PLATNER, »eine schnelle und starke Erschütterung der Aufmerksamkeit auf einen neuen unerwarteten Gegenstand, von dem die Seele fürs erste nicht weiß, ob er gut oder böse sei, d.h. dessen Verhältnis mit sich selbst sie in dem ersten Augenblicke seiner Erscheinung nicht kennt« (Philos. Aphor. II, § 854). - W. JERUSALEM erklärt: Das Staunen ist das ursprünglichste der intellektuellen Gefühle. Es entsteht, »wenn uns eine neue Erscheinung entgegentritt, die wir in unseren bis dahin erworbenen Erfahrungskreis, in unser Weltbild nicht einzufügen vermögen«. Der Erkenntnistrieb zeitigt, weiter entwickelt, ein Staunen ohne Furcht, ein »theoretisches Staunen« (Lehrb. d. Psychol.3, S. 178). Dieses ist es, was PLATO (Theaet. 155 D) und ARISTOTELES (Met. I 2, 982 b 12) als den Anfang des Philosophierens bezeichnen. Vgl. Verwunderung.


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Seite zuletzt aktualisiert: 14.11.2004 
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