Logik. - Neuzeit

F. BACON stellt der syllogistischen seine Logik der Induktion, seine Methodenlehre entgegen. »Logica, quae nunc habetur, inutilis est ad inventionem scientiarum« (Nov. Organ. I, 11). »Logica, quae in usu est, ad errores... stabiliendos et figendos valet, potins quam ad inquisitionem veritatis; ut magis damnosa sit, quam utilis« (l.c. I, 12). »In notionibus nil sani est, nec in logicis« (l.c. I, 15). Die Logik ist »doctrina de intellctu et ratione« (De augm. scient.). DESCARTES wendet sich gegen die Dialektik (s. d.), »quae modum docet ea, quae iam scimus, aliis exponendi, vel etiam de iis, quae nescimus, multum sine iudicio loquendi, quo pacto bonam mentem magis corrumpit quam auget« (Princ. philos., praef.). Er gibt methodische (s. d.) Regeln der Forschung und stellt ein festes Prinzip des Erkennens auf (s. Cogito). Von den Cartesianern sind als Logiker zu nennen A. GEULINCX (Logica 1662), CLAUBERG: »Logica est ars ratione utendi« (Logica, Opp. p. 913), ARNAULD und NICOLE, die Verfasser der »Logik von Port-Royal« (La logique ou l'art de penser 1644): »Logica est ars bene utendi ratione in rerum cognitione acquirenda, tam ad sui ipsius, quom aliorum institutionem« (l.c. p. 1). Nach GASSENDI ist die Logik die Lehre vom richtigen Denken. Sie ist »abiuncta a rebus« (reine Logik) und »coniuncta cum rebus« (angewandte Logik) (Opp. IV, 1658).

Nach LOCKE beschäftigt sich die Logik oder Semiotik (s. d.) mit der Untersuchung der Zeichen (s. d.) für das Verständnis der Dinge und für die Mitteilung des Wissens an andere (Ess. IV, ch. 21, § 4). Er begründet eine neue Erkenntnislehre (s. d.). So auch LEIBNIZ, der die Schullogik nicht unterschätzen will (Theodic. I A, § 27). Die Logik, »scientia generalis«, ist die Wissenschaft, »quae modum docet, omnes alias scientias ex datis sufficientibus inveniendi et demonstrandi« (Erdm. p. 86 a). Alle logischen Regeln sollen »per numeros« demonstriert werden (l.c. p. 164 b; vgl. p. 85 a, 86a). CHR. WOLF bestimmt die Logik als den Teil der Philosophie, »qune usum facultatis cognoscitivae in cognoscenda veritate ac vitando errore tradit« (Philos. rational. § 61). »Defnitur logica naturalis docens per notitiam confusam dirigendi facultatem cognoscitivam in veritate cognoscenda.« »Logica naturalis utens est habitius sive ars dirigendi facultatem cognoscitivam in cognitione veritatis solo usu acquisitus« (l.c. § 8, 9). Die Logik hilft uns dazu, »daß wir die Kräfte des menschlichen Verstandes und ihren rechten Gebrauch in Erkenntnis der Wahrheit erkennen lernen« (Vern. Ged. von d. Kr. d. m. V. S. 6). Es gibt eine »lehrende« und eine »ausübende« Logik (l.c. S. 227). Nach FEDER soll die Logik »recht denken lehren« (Log. u. Met. S. 17). Die Logik muß ein »Organon für die übrige Philosophie sein« (l.c. S. 18). Ähnlich BAUMGARTEN, DARIES, G. F. MEIER, J. EBERT, H. S. REIMARUS, ULRICH (Instit. logic. 1785), REUSCH: »Logica est scientia perfectionum facultatis cognoscitivae mediis convenientibus obinendarum« (Log. 1760, § 99), HANSCH (Ars inveniendi 1727; Organon 1743), Versuche zur Reform der Logik machen TSCHIRNHAUSEN (Medic. ment.), CRUSIUS (Weg zur Gewißheit 1747), PLOUCQUETT, LAMBERT (N. Organ.), CONDILLAC (Logique 1792), DE CROUSAZ (Logique 1725), FEDER (Log. u. Met. S. 17 ff.). D'ARGENS erklärt: »La logique consiste dans les réflexions que nous faisons sur les principales opérations de notre esprit« (Philos. du Bon-sens I, p. 197). Nach HUME ist die Aufgabe der Logik »die Darlegung der Prinzipien und Operationen unseres Denkvermögens und der Beschaffenheit unserer Vorstellungen« (Treat., Einl. S. 3). PLATNER erklärt: »Die höhere Logik ist eine Untersuchung des menschlichen Erkenntnisvermögens, angestellt in der Absicht, genauer zu bestimmen, ob der Mensch fähig sei, die Wahrheit zu erkennen und zu beweisen, d. i. ob das menschliche Erkenntnisvermögen gelten könne als Maßstab der Wahrheit« (Philos. Aphor. I, § 10). Die Logik ist »eine pragmatische, mit Bemerkungen, Grundsätzen und Regeln von Wahrheit und Irrtum begleitete Geschichte des menschlichen Erkenntnisvermögens« (l.c. § 13). »Wiefern die Logik hinzielt auf Berichtigung und Beweis der großen Wahrheiten der höhern Philosophie, sofern ist sie höhere Logik. Wiefern sie Absichten hat für Berichtigung und Beweis solcher Begriffe und Urteile, welche erscheinen in den niedern Kenntnissen und Wissenschaften des gegenwärtigen Lebens, sofern ist sie niedere Logik« (l.c. § 14). »Wiefern die Logik allgemein untersucht die Beschaffenheit, Wirkungsart und den Grund der menschlichen Erkenntniskräfte, sofern ist sie theoretisch. Wiefern sie mitteilt Bemerkungen von dem Ursprung und Regeln von der Verhütung des Irrtums, sowie auch von Erfindung und -Behandlung der Wahrheit, sofern ist sie praktisch« (1. G. § 15). Später versteht er unter Logik eine »kritische Untersuchung des Erkenntnisvermögens« (Log. u. Met. S. 3).


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