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Eeextraausgabeee —!

Nun sind’s so viele Monde, daß der Ruf
der hiesigen Natur intabuliert ist.
Nie mehr wird er verschwinden. Täglich, stündlich,
in jeglicher Minute nahm ihr Ohr
ihn auf. Er bleibt ihr fortan einverleibt.
Sie hört ihn, wenn der letzte Anlaß, ihr
so zuzusetzen, längst begraben ist;
sie tönt ihn noch, wenn ihn kein Mund mehr ruft;
und täglich, stündlich wird es sein, wie jetzt.
Wann immer du dein Haus verlassen willst,
wo immer du aus einem Tor hinaustrittst,
wo du auch gehst und stehst, der Ruf ereilt dich,
ist da und packt dich, hat dich, hält dich fest
und zwickt dich, und du mußt ein Ohr behalten
für die Stationen dieser Höllenfahrt,
wirst wissen, wie die Welt läuft, je nachdem.
Die Stadt, der alles Chaos wird zum Bild,
zum Sinnbild ihrer selbst, zum Wahrzeichen,
und zur Musik auch, hat dich lebenslänglich
genarrt mit falscher Optik. Und nun ist
im Drang der Zeit die falschere Akustik
ihr zugewachsen. Menschen standen schlecht
im Raum; im Knäuel des Verkehrs warst du
imstand, den Teint zu unterscheiden. Schau,
der hat ein weißes Haar hier an der Schläfe,
und der Passant dort wird halt auch schon alt.
Gut aufgelegt ist der heut, jener aber
muß Sorgen haben. Lauter Solospieler
begegnen dir, es fehlt Komparserie;
du triffst nur immer solche, die im Chor
so mitzuwirken aus Gefälligkeit
entschlossen sind. Doch stellt sich vor der Oper
ein Mann nur hin, so ist dir jede Aussicht
ins weitere Leben gänzlich abgesperrt.
Im Korridor des Schnellzugs ein Reklambild,
zur Anlockung der Fremden angebracht,
zeigt dir den Platz, ein rechtes Großstadtzentrum
und du erkennst gleich die Persönlichkeit
von drei Passanten, einer wendet sich
und lächelt zu dir, wissend, was er ist.
Er ist, was eben jeder Wiener ist,
und jeder anders: eine Sehenswürdigkeit.
Am Fuße jedes ihrer Einwohner
liegt diese Stadt. Es ist halt ein Malheur.
Ein Schnurrbart zwirbelt sich als Hindernis,
du kannst nicht weiter, ohne anzustoßen.
Leicht beieinander wohnen die Gedanken,
doch hart im Raume stoßen sich die Wiener.
Sie stehen umeinander unter andern
und stehn auch in der Zeitung so herum,
anwesend stets, die eigene Ausstellung
eröffnend, nur verbunden durch den Gruß,
denn jeder hat die Ehre, keiner hat sie.
Wie kam denn das? Bei Gott, der schlechte Zeichner
neuwienerischen Farbenwitzes hat
den Menschen hier nach seinem Ebenbild
geschaffen, alles ist lebendig, springt,
ist quietschvergnügt und dennoch todesstarr.
Ein Schönpflug zog des Lebens Ackerfurche,
aus der kein Halm mehr wächst. Die Luft ist Wand,
an der der Mensch klebt, hoffnungslos verzappelt,
und alles ist verschoben, ist verrückt
nach dem Gesetz der falschen Perspektive.
Und etwa noch nach dem Gesetz der Trägheit,
indes die Schwerkraft aufgehoben ist.
Die Menschen schreiten auf dem Fleck, die Pferde
sie hängen in der Luft. Er ist ein Dämon.
Was geht, das steht; was steht, das fällt; was fällt,
das geht. Im Zerrspiegel siehst du die Leute,
sie sind zu dick, zu dünn, Lachkabinett
ist ihre Wohnung und die Weltkugel
ein buntes Glas, worin bald breit, bald lang
der Wiener lachend sein Gesicht beschaut.
Verzeichnet sind sie und verzeichnet stehn sie
im Schicksalsbuch. Der Zeichner war ein Dämon.
Nun aber hat sich, wer will es bezweifeln,
ein böser Musikant hineingemischt.
Du warst genötigt, Menschen anzusehn,
die du nicht sehen wolltest. Die du aber
nicht hören wolltest, die mußt du nun hören.
Ein Knirps hier macht den Horizont dir voll,
wenn den der Stephansturm dir nicht verdeckt hat:
du siehst nichts andres mehr, du lebst im Dunkel.
Nun füllt er dir den Weltraum mit Geräusch:
du hörst nichts andres mehr! Hat die entfesselte
Schar von Proleten, die einst an der Wand
des Lebens stand und stumm war, stumm die Hand
zum Betteln zeigte, denn kein Lampenfieber?
Proles ist Prodromos. Das rast und rennt
dem Sieg voran und will ihn überbieten.
Das sind die wahren Herolde der Tat,
in ihrer Unbegreiflichkeit ist aller
Zusammenhang mit ihr — so halt sie auf,
mach sie verantwortlich und frage sie:
wie lang’ es, wenn sie’s schon verschuldet haben,
nach ihrer Meinung wohl noch dauern mag!
Sie wissen es, sie kommen von der Quelle,
sie rühmten sonst so laut sich nicht der Tat.
Was steckt wohl hinterm Spuk? Hier ist ein Pflaster,
daß sich die Technik auf die Füße trete.
Reste von Wald und Blut empörten sich
und wollten anders als der Taxameter.
Sie hatten recht, nun aber ist er da:
so funktioniert denn nur das Handgemenge,
in dem Natur hier kämpft mit dem Betrieb,
ohnmächtig beide, beide unterliegend.
Verstecken spielt das Individuum,
spaßt mit der Technik und treibt Schabernack,
unfaßbar hinter einem Telephon,
doch immer gegenwärtig, gutgelaunt: »Ja,
mir haben Sie die Nummer nicht gesagt!«
Unsichtbar will sie ein Gesicht doch haben.
Sie ist nicht Amt, sie hat noch eine Meinung;
sie sagt nicht: »Hier Amt«, sie sagt frisch: »Halloh?«;
sagt die »Halloh« hier, sagt die andere »Bitte!«;
die dritte sagt nicht »Bitte«, sondern anders,
die ist’s, die »Pittapittapitta« sagt.
Ich kenne sie genau, ich unterscheide,
doch nützt es nichts, denn sie verleugnen sich.
Gespräche geben sich ein Rendezvous
und tauschen, rauschen, lauschen, plauschen, mauscheln
und hatschen, ratschen, tratschen miteinand,
die Drähte liegen wie nur Kraut und Rüben,
nein, Kraut und Rüben liegen wie die Drähte,
sie liegen Kruzitürken übereinand!
Das Telephon ist Störung. Das Bureau
für Störung aber ist die Zuflucht jener,
die nicht gestört sein möchten. Hundert Käuze
sind dort im Ruhstand, jeder lebt für sich,
läßt dich noch einmal alles sich erzählen,
wie sich’s begeben hat und wie es oft
im Leben schiefgeht, kann man halt nichts machen.
So ward das Chaos aus der Welt erschaffen.
Das Leben ist nur eine Unterbrechung,
der Mensch ist falsch verbunden mit der Zeit.
Dem unverständlich, der sie spricht, die Sprache.
Sagst zwei du, ist es drei, hört fünf sie, sieben,
neun ist soviel wie eins. Das Einmaleins
der Hexen ist es, das dich so betrügt;
magst welche Nummer immer du verlangen,
sie kommt dir nicht heraus, und wäre sie
dir selbst erlangbar, glückt es dennoch nicht:
frei ist besetzt, besetzt ist aber frei,
du sprichst mit einem und es ist ein andrer.
Alles ist windschief und des Lebens Sinn
der Irrsinn und des Lebens Instrumente
parieren nicht dem Leben und der Zweck
ist widerspenstig, wenn die Mittel wollen.
Ein ewiger Zank mißfalligen Dialekts
von schlaffen Zungen, die das Wort nicht halten,
füllt Tag und Nacht und nennt sich Pallawatsch,
und schmeckt wie das Gemisch, das diesen Zungen
ein Wohlschmack ist: der eingebrannte Brei,
bereitet aus Gemüsen wie Gehirnen.
Gut eingestäubt nach dem Rezept sind auch
die Straßen und der allbeliebte Kot
ist wie ein gutes Papperl populär.
Windschief ist alles, selbst der Wind geht schief,
das Klima will nicht und der liebe Frühling
spielt nicht mehr mit; es zieht, wenn alles zu,
bei offenem Fenster tritt Erstickung ein,
die Erde regnet und es staubt vom Himmel;
drum spritzt man auf, wenn alles eh scho naß ist,
ist Staub, so wirbelt man ihn gschwind noch auf,
ist keiner, gleichfalls, mit der Kehrichtwalze.
Auf solchem Weg erschwert dir nun den Schritt
der Nachbar, der sich dir wie eine Mehlspeis
serviert, auch wenn du keinen Appetit hast,
aus Mehl und Wasser eine Spottgeburt.
Die Sorte ist Melange aus Jud und Christ;
noch mehr Persönlichkeit hat die Melange:
mehr Haut, mehr Gold; mehr licht, mehr dunkel. Schale,
Teeschale, Nuß und Glas, weiß, braun und Kapo,
verkehrt und obersgspritzt und Doppelschlag.
Dem unterwarf sich die Bevölkerung,
in »Schlag—« und »Hautesser« teilt man sie ein.
Willst aber selbst du essen, dann bedauert
der, der dir dienen soll, daß er dir nicht
mehr dienen kann, und streicht vor deinen Augen
die Speisen alle, die du schon geschmeckt hast,
nicht vorher wüßt’ er’s und er mußte warten,
bis du mit deinem Wunsche ihn gemahnt hast,
dann fragen zehn Verschiedene nacheinander,
ob du denn schon befohlen hast, bittee.
Es gibt nur Linzer, Sacher, Wienertascherln,
Powidltatschkerln und Engländer,
Gott strafe England, und du hilf dem Wirt,
die alte Anisscharte auszuwetzen.
Vielleicht ist aber aufmerksamer Weise
für dich das Protektionsportionderl
der weltbekannten Spezialität
der Zeppezauerschnitte reserviert.
Hast du gegessen, willst du dafür zahlen,
so rufen sie dir selbst und dann einander
das Wort zu: Zahlen!, keiner aber hört’s,
der Mann, den du bezahlst, weil du ihm zahlst,
ist tief beleidigt, kommt nicht, tötet sich
vermutlich in der Küche. Einer ruft
dir plötzlich das Memento: Sosss bittee!
Du weißt nicht, was es soll bedeuten, willst
verzweifeln, da gewahrst du, wie ein bleicher
käsweißer Mann, der Todesengel ist es,
durch dieses Wirrsal schreitet und auf dich
zuschreitet, denn der Augenblick ist da,
dich, dem der Lebensmut schon sank, zu grüßen.
Es gibt noch Grüßer. Nein, es gibt nur Grüßer.
Du bist ein Raunzer; mache den Versuch,
flieh aus der Hölle, nimm den nächsten Wagen,
wenn du ihn kriegst, das heißt, wenn er nicht »bstöllt« ist.
Dann aber wird der Kutscher selbst dich rufen,
denn er hat heut noch keine Fuhr gehabt.
Er mietet dich. Er trinkt noch schnell Kaffee,
das Pferd steht da, nachdenklich wie der Mensch
kreuzt es die Beine, kriegt dann selbst ein Futter,
dann deckt der Mensch es ab und nimmt die Decke,
womit der Mensch den Taxameter zudeckt,
damit kein Mensch ihn nie mehr sehen kann.
Bist du so weit und ist es dir gelungen,
den Wagenschlag zu öffnen und zu schließen,
so wird er wieder aufgehn, eine fremde
Persönlichkeit steht da mit nackten Füßen,
läßt Wind und Regen ein, verlangt dafür
und weil’s ihr ohne deine Hilfe glückte
und ohne ihre Hilfe dir gelang,
den Wagenschlag zu öffnen und zu schließen,
für diese beiderseitige Mühewaltung
Belohnung; hat sie sie, so schließt sie ihn.
Willst du dann weiter kommen, so steig aus;
kommst trotzdem weiter nicht, denn »bitte links«
mußt du ja gehen, doch es geht nicht, alles
bleibt stehn und geht es, geht es rechts und links.
Ein Pferd fällt: steht der Mensch; doch nicht aus Mitleid.
Fällt keines, steht er auch aus Neugierde.
In solchem Falle geht es erst nicht weiter,
nicht Pferd, nicht Mensch. Nichts geht im Leben weiter.
Es geht zugleich und steht, drum stolpert es.
Dies Unwesen, anstatt im Bund der Zucht,
die nichts als Zucht ist, endlich sich zu bändigen,
entartet an dem Vorbild immer mehr.
Sie durften schweigen und sie mußten rufen,
so schreien sie. Die Extraausgabee,
das ist ein Ruf, der anderwärts, so traurig
solch Ende ist, das Leben selbst bedeutet.
Wo Leben nur Betrieb ist und Betrieb
das Leben, in Berlin, gehört’s dazu,
fällt nicht aus dem Ensemble, Mann und Ruf.
Wo Menschen singen, ist. auch dieser Ruf
Musik. Musik kann eine Plage sein,
doch sie gehört dazu, bleibt im Choral.
Hier ist Diskant von Leben und Betrieb.
Ein gräßlicher Proletenton dringt vor
und etabliert sich als das Weltgeräusch.
Triffst du hier ein, kommst mit der Südbahn an,
Unglück genug; kein Wagen weit und breit,
doch hörst du, daß Kragujevaz erobert!
Du nicht und keiner, der es ruft, und niemand
weiß damit etwas anzufangen. Keiner
hilft vom Gepäck dir, doch ein ganzer Chor
von Aufgeregten, die aus eigenem Antrieb,
nicht von Hotels entsandt sind, streckt ein Blatt
entgegen dir, sie sagen, was drin steht,
einstimmig sagen sie, weil du’s nicht glaubst:
soeben sei Kragujevaz erobert.
Nichts wirst du sehn als Mäuler. Keuchend rast
durch menschenleere Gassen einer, weckt
das tote Leben aus dem Schlaf und ruft
und gibt nicht nach: »Kakujefaz eropaat!«
»Fenädig pompatiert!« versetzt ein andrer,
zwei laufen um die Wette, wie bereit,
sich zu »derstessen« für das Vaterland,
sich aufzuopfern für die letzte Wahrheit,
Mobösch, sprich Maubeuge, sprich Mohnbeugl,
sei, wie es sich von selbst versteht, gefallen.
Wie aus dem Ziehbrunnen stöhnt es empor,
ein Weh der Menschheit: »Eeextraausgabää —!«
Dann wieder brüllt es: »Zweate Oflagee
vom Tagblad!« »Weltblad! Extraausgabää —!«
»Teitscha Bericht!« drischt’s auf die Schädel ein.
Bald ist es Jamma, bald ist’s Anklagee,
oft hörst du nur ein windverwehtes »— — bäää —«.
Ich sitz’ am Schreibtisch, schreibe dieses Lied,
schließt sich der Vers nicht, hör’ ich draußen: »— — bäää —«.
Schlag vier beginnt es. Nicht allein Tragöden,
auch Humoristen wachsen aus der Erde.
Ein Mäderl von acht Jahren bietet dir
»achttausend Russen für zehn Heller« an,
und »hunderttausend tote Italiena«
bekommt man um denselben Preis, warum nicht,
dem Wiener ist’s Musik, kein Kusch erwidert.
Masurisch Ende ist eine Schlamastik,
verglichen mit dem Wiener Kot ein Gspaß.
Ein blasser Bettelbub sagt seinen Spruch,
steht neben deinem Tisch, doch nicht wie einst:
die Eltern seien beide im Spital,
sondern mit Leichenbittermiene sagt er,
wie ein Geheimnis: »Schwere Niederlage
der Italiener.« Dafür kriegt er Geld.
Klein Zaches hüpft von Tisch zu Tisch, verbeugt sich:
»Ssick über Ssick! Gewaltiger Ssick errungen
vom Hindenburg, Rußland und Frankreich fertig,
Gott strafe England, und vernichte gleich
Italien!« Ist dies geschehn, entspringt er —
man lacht. Dort kriecht etwas und kreischt,
zurückgeworfene Russen anzubieten!
Galiziens Flut fand Anschluß an den Strom,
des Katarakt uns lärmend überfällt.
Hier an der Kärntner-Ecke, wo das Leben
sich brandend bricht, weil vor ihm selbst ihm schlecht wird,
hörst du am lautesten die Mißtöne
des völlig ungenierten Hinterlands.
Du siehst den Flüchtling Isaak Willichfort,
der nicht wie mancher reichere Landesmann
in der Pension wohnt, welche »Wiezuhause«
sich nennt, hier siehst du ihn im Kaftan stehn,
und hörst, wie er den Tonfall hat gelernt
und wie er lockruft: »Eextra-osgabee!
Koofen Sie ab mir meine liebe Herrn!«
Hier läuft ein Weib mit einem Naschmarktmaul
und regt sich an der neuen Meldung auf,
besagend Schaabaaz sei grad jetzt gefaalen.
Hier wiegt sich eine in den Hüften, wirft
so für sich selbst es hin: »Halb Serbieen
eropaat!«, lächelt, geht und gibt es weiter.
Zwei Stümpfe und ein offener Mund stehn da.
Ein Krüppel ist es mit Persönlichkeit,
kein Invalide dieses Weltkriegs ist es.
Stellt sich verkündend übern Fahrweg hin,
richtet ein Standrecht so auf Stelzen auf,
als war der Rumpf allein auf dieser Welt,
in ihm das ganze Krüppeltum der Welt
verkörpert, nein, der Weltkörper verkrüppelt.
Mit dumpfem Ruf entschädigt sich der Rumpf:
»Extrrausgabee! Halb Serrbien ganz arrobat!«
So pflanzt er sich auf seinen Hölzern auf,
daß der Betrieb hindurch muß, wenn er kann.
Hier klingt’s wie Streit, dort rufen sie um Hilfe,
sie kommen schon. Was aber sieht man hier?
Schweigende gehn auf Krücken, unbeachtet,
zuckende Leiber, Höllenbrand im Auge.
Verweist der Ruf auf sie? Wird ihnen Hilfe?
Dazwischen Leiber, die nicht Narben haben,
doch Lieferungen, und es fällt das Wort,
der Lieferant sei auch nicht zu beneiden,
das Friedensrisiko sei nebbich groß. — —
Nun aber bleibet stehn, habt acht und seht,
herzbrechend Schauspiel hier vorüber geht.
Die große Zeit persönlich schleppt sich weiter
und das ist eine Bettlerin. Begleiter
ein Kind am Arm, ein Säugling auf dem Arm,
ganz arm ist sie; die Stimme, kein Alarm,
ist nur ein Seufzer, nur das eine Wort,
ein einziger Fluch von dieser Lippe fort
schleicht er sich weltwärts: »Neue Freie Presse!«
Das Kind begleitet: »Neue feile Pesse!«
Es lallt der Säugling: »Leie leie lelle!«
Im Anfang war das Wort. An dessen Stelle
wird jetzt das Wort der Welt das Ende bringen.
Die Amme Zeit wird so in Schlaf sie singen.
Mit solchem Rufe werden sie geboren.
So rufen sie dem Welttod in die Ohren.
Und hört er noch nicht, bleibt’s wie eh und je —
dann brüllt es ewig Eeextraausgabeee —!