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679. Gelegenheitsmacher¹⁾. Kuppler²⁾. Zuhälter³⁾.

1) Go-between.
2) Match-maker, procurer.
3) Bully of a loose woman or prostitute, fancy-man.
1) Entremetteur.
2) Entremetteur (galant).
3) Souteneur.
1) Mezzano.
2) Lenone, mononnerino.
3) Ruffiano.

Gelegenheit (eigentlich: Art und Weise, wie etwas liegt, Lage eines Ortes, Gegenstandes; jetzt nur noch in der eingeschränkten Bedeutung: eine vorübergehende Lage, die für die Ausführung einer bestimmten Tätigkeit, eines Planes, einer Absicht usw. geeignet ist) steht hier in verhüllendem Sinne für: Gelegenheit zum Verkehr, namentlich zum geschlechtlichen Verkehr eines Mannes mit einer Frau oder einem Mädchen. Der Gelegenheitsmacher oder die Gelegenheitsmacherin schaffen die Gelegenheit, wo die beiden Liebenden sich treffen können. Gelegenheitsmacherei bezeichnet also das Zusammenbringen zur Ehe oder auch zu außerehelichem geschlechtlichen Verkehr. Da der Ausdruck verhüllend ist, so ist Gelegenheitsmacher die gewählteste Bezeichnung unter den dreien. Kuppler und Kupplerin (von kuppeln, d. i. binden, vereinigen, fesseln, eigentl.: an die Koppel legen, einer Nebenform zu koppeln, von lat. copula, Band, franz. couple) sind derbe volksmäßige Bezeichnungen für Heiratsstifter oder -stifterinnen, oder, gewöhnlich im bösen Sinne, für einen Vermittler oder eine Vermittlerin außerehelichen geschlechtlichen Verkehrs. Als Faust zu Mephistopheles spricht: „Wenn nicht das süße junge Blut heut Nacht in meinen Armen ruht, so sind wir um Mitternacht geschieden,“ antwortet dieser: „Ich brauche wenigstens vierzehn Tag', nur die Gelegenheit auszuspüren.“ Goethe, Faust I, Straße. Von Marthe sagt Mephistopheles: „Das ist ein Weib wie auserlesen zum Kuppler- und Zigeunerwesen.“ Goethe, Faust I, Straße. Und Paust ruft dem Mephistopheles zu: „Entfliehe, Kuppler.“ Goethe, Faust I, Wald und Höhle. Valentin sagt zu Marthe: „Könnt’ ich dir nur an den dürren Leib, du schändlich kupplerisches Weib.“ Goethe, Faust I, Nacht, Straße vor Gretchens Türe. — Zuhälter ist der niedrigste Ausdruck von allen; das Wort bezeichnet einen Mann, der von einer Prostituierten unterhalten wird, damit er teils als ihr Liebhaber sie begleitet, teils ihre Geschäfte vermittelt (von zuhalten, d. i. zu jemand halten, namentlich im Sinne unerlaubten geschlechtlichen Verkehrs), in niedrigster Sprechweise als Louis (von dem Eigennamen, der diesen Zuhältern nach französischem Vorbild gewöhnlich von den Dirnen beigelegt wurde) bezeichnet.