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232. Becher¹⁾. Kelch²⁾. Pokal³⁾. Glas⁴⁾. Schoppen⁵⁾.

1) Cup.
2) Chalice.
3) Goblet.
4) Glass.
5) Pint, Pint-glass.
1) Gobelet.
2) Coupe (calice).
3) Bocal.
4) Verre.
5) Chopine, demi-litre; verre d’une chopine.
1) Coppa.
2) Calice.
3) Boccale.
4) Bicchiere.
5) Metadella, mezzo litro.

Kelch (von lat. calix) ist ein bauchiges Trinkgeschirr mit hohem Fußgestell, das beim Abendmahl in der Kirche gebraucht wird. In weltlichem Gebrauch kommt das Wort nur ganz selten, höchstens bei Dichtern vor; zuweilen werden allerdings Blumenvasen als Kelche oder Kelchgläser auch in der Umgangssprache bezeichnet. Pokal (von ital. boccale, frz. bocal, Becher, mittellat. baucalis, griech. baukalion, Gefäß) ist ein Trinkgeschirr von ähnlicher Gestalt, doch hauptsächlich, wie auch der Becher, zu profanem Gebrauch. Der Becher ist in der Regel nicht von Glas, wie zuweilen der Pokal, hat ein niedriges oder gar kein Fußgestell und ist gewöhnlich kleiner und von geringerem Werte als der Pokal. Neuerdings nennt man allerdings zuweilen auch ein kleines Glas einen Becher (nach der Form: unten eng, oben weit), z. B. ein Becher Bier. — Entsprechend dem angegebenen Gebrauche der drei Wörter redet man auch in übertragener Bedeutung hauptsächlich von Gottes Kelch (= Schicksal) und dem Kelche des Leidens, aber vom Becher (wie auch Pokal) der Lust und der Freude. Nur ausnahmsweise gebraucht die höhere Dichtersprache: Kelch der Freude, z. B. „Sie hat | den vollen Kelch der Freuden ausgetrunken. | — Jetzt trinkt sie auch den bittern Kelch des Leidens.“ Schiller, M. Stuart II, 9. — Glas ist das übliche Wort der Umgangssprache, z. B. ein Glas Bier, Wein, Likör, Schnaps, Wasser, Limonade usw. trinken. Es wird für alle Getränke ohne Ausnahme gebraucht, auch die Getränke, die sonst in Tassen gereicht werden, z. B. eine Tasse Tee, Kaffee, Milch usw., werden heute vielfach in Gläsern dargeboten, z. B. ein Glas Eiskaffee, Milch, Schokolade, Tee usw. Becher, Kelch, Pokal werden gewöhnlich in gehobener Sprache und dann besonders vom Wein gebraucht. Doch sagt man auch, ein Becher Bier (d. i.: ein kleines Glas Bier, ein Schnitt Bier), ein Pokal Weißbier u. a. — Schoppen ist ein erst im Neuhochdeutschen des 16. und 17. Jahrhunderts am Oberrhein und im Südwesten Deutschlands auftretendes Wort. Es wurde zunächst vom Wein gebraucht, der nicht auf Flaschen gezogen, sondern unmittelbar vom Faß in einem Maße etwa von der Größe eines halben Liters verschenkt wurde. Man unterscheidet daher Flaschenwein und Schoppenwein. Auch das Glas, das nicht zu einer Flasche leer auf den Tisch gestellt, sondern ohne Flasche gleich mit Wein gefüllt dem Gaste vorgesetzt wird, heißt daher Schoppen. Später wurde das Wort auch vom Wein auf das Bier übertragen, z. B. einen Schoppen Bier trinken. Das Wort Schoppen hat einen behaglichen und gemütlichen Beiklang und erinnert an die reizvolle Umwelt süddeutschen Kneipenlebens. Nüchtern klingt dagegen das mitteldeutsche: „ein Töpfchen Bier“, das in guter Sprache vermieden wird. — Von besonders edlen Getränken wird auch der Ausdruck Schale gebraucht, z. B. eine Schale Champagner. „O füllet mit Nektar, o reicht mir die Schale!“ Schiller, Dithyrambe.