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214. Auswechseln¹⁾. Verwechseln²⁾. Umwechseln³⁾.

1) To exchange.
2) To mistake, confound.
3) To change.
1) Échanger.
2) Confondre.
3) Changer (prendre en échange).
1) Cambiare (barattare).
2) Confondere.
3) Cambiare (cangiare).

Auswechseln heißt, etwas aus seinem Besitz geben und dafür etwas anderes empfangen, z. B. Gefangene gegen Lösegeld; umwechseln aber, für irgend einen Gegenstand ein oder mehrere Dinge derselben Art empfangen, die den gleichen Wert haben oder für gleichwertig gehalten werden, eine Übergabe in fremdem Besitz ist damit nicht immer verbunden; z. B. eine Banknote gegen den gleichen Betrag in Münze, die Kleider umwechseln. Verwechseln heißt jetzt nur noch, aus Irrtum oder mit absichtlicher Täuschung einen Gegenstand statt eines andern nehmen. So verwechselt man Personen, Zimmer, Begriffe u. dgl. m. Wer beim Fortgehen aus einem Raume von mehreren Hüten, die da hängen, statt des seinigen den eines andern ergreift und diesen aufsetzt, der hat seinen Hut mit dem eines andern verwechselt. Genau dasselbe Verhältnis besteht zwischen austauschen, vertauschen und umtauschen. Tauschen unterscheidet sich von wechseln dadurch, daß wechseln eigentlich ein Anderswerden ausdrückt, während tauschen das Hingeben eines Gegenstandes für einen andern, den man empfängt, bezeichnet. Man kann die Gesinnung wechseln, aber nicht tauschen. Man wechselt die Kleider, d. h. man legt andere an und erscheint dadurch anders. Man tauscht die Kleider, d. h. ich lege die Kleider eines andern an, der dafür die meinigen anlegt. Ich wechsele meine Stelle, d. h. ich gehe in eine Stelle gleicher Art und gleichen Ranges; ich tausche meine Stelle mit einem andern, d. h. ich nehme die seine und er nimmt die meine. Austauschen ist eine Verstärkung des einfachen Tauschens und bedeutet, daß man mit jemand Personen oder Gegenstände von völlig gleicher Bedeutung oder gleichem Werte tauscht, so daß jeder zugleich der Empfangende und der Gebende ist. Das Wort ist namentlich im diplomatischen Verkehr üblich und ist gewählter als auswechseln. So werden z. B. im Verkehr der auswärtigen Ämter verschiedener Staaten Noten ausgetauscht, oder nach dem Friedensschlusse werden Gefangene ausgetauscht. Das überträgt man dann auch auf andere Verhältnisse: In Versammlungen werden die Meinungen ausgetauscht (um anzudeuten, daß keiner den andern belehrt, sondern jeder gibt und empfängt, da eine Meinung so viel wert ist wie die andere); man tauscht in einem Gespräche seine Gedanken aus. In dieser letzteren Bedeutung kann auswechseln nicht stehen. Umtauschen dagegen heißt einen gekauften Gegenstand, der sich aus irgend einem Grunde als nicht passend erweist, gegen einen andern, den man sich dafür aussucht, an den Verkäufer zurückgeben. Umwechseln kann in diesem Sinne nicht stehen. In jedem Geschäfte sieht man zu Weihnachten Plakate hängen, die bekunden: Umtausch nach dem Feste gestattet, oder: Umtausch nur vormittags gestattet usw. Vertauschen wurde in der älteren Sprache zwar ganz in dem Sinne von Tauschen gebraucht, z. B. sein Herz mit jemand vertauschen, oder bei Schiller: „zu stolz ... den Herrn, der es bisher gewesen war, mit dem Bauer zu vertauschen“ (Goedeke, histor.-kritische Ausgabe 4, 65), doch gegenwärtig steht es gewöhnlich in dem Sinne: irrtümlicherweise und unabsichtlich einen Tausch begehen, z. B. seinen Hut, seinen Mantel, seinen Schirm, seinen Stock mit dem eines andern vertauschen. In dieser Bedeutung kann auch verwechseln stehen, doch hebt vertauschen hervor, daß man einen andern Hut usw. genommen hat, verwechseln, daß man seinen eigenen Hut usw. nicht genau gekannt und deshalb einen andern für den seinen angesehen hat. Daher steht verwechseln auch in bezug auf Personen, aber vertauschen nicht, z. B. Ich hatte die beiden Brüder miteinander verwechselt (nicht: vertauscht). Infolge einer Verwechslung mit dem berühmten Lyoner Kanonikus Pernety erhielt ein unbedeutender Literat gleichen Namens 1776 die Stelle eines Oberbibliothekars in Berlin. (Vertauschung könnte hier nicht gesagt werden.) Geld umwechseln heißt stets: kleinere Münzsorten eintauschen für ein großes Geldstück oder eine Banknote. Geld umtauschen dagegen heißt nur: zwei Summen von gleichem Werte tauschen, ohne dabei zu wechseln, z. B. Papiergeld gegen Gold umtauschen; Gold gegen Silber umtauschen (wobei nicht ausgesprochen wird, daß es nur darauf ankommt, kleinere Münzsorten zu erhalten).