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389. Dunkel¹⁾. Undeutlich²⁾. Verwirrt oder Verworren³⁾.

1) Obscure.
2) Indistinct, unintelligible.
3) Confused.
1) Obscur.
2) Indistinct.
3) Confus.
1) Oscuro.
2) Indistinto (inintelligibile).
3) Confuso.

Dunkel s. die vorhergehenden Art. Dunkel geht immer auf einen Mangel an Licht und in übertragener Bedeutung auf einen Mangel an Klarheit und Verständlichkeit, z. B. sich einer Sache dunkel (d. i. unklar) erinnern; eine dunkle Stelle einer Schrift erläutern usw. „Herr, dunkel war der Rede Sinn.“ Schiller, Gang nach dem Eisenhammer. Undeutlich dagegen ist alles, was sich entweder nicht genau von seiner Umgebung unterscheiden oder seinen einzelnen Teilen und Merkmalen nach nicht klar erkennen läßt; es bezieht sich nicht bloß auf das, was für das Auge nicht klar erkennbar, sondern auch auf das, was für das Ohr nicht vernehmlich genug ist. So sagt man von einem Redner: er spricht undeutlich, wenn er die einzelnen Laute nicht bestimmt und scharf genug ausspricht, oder wenn er zu leise redet. In übertragener Bedeutung ist undeutlich das, was nicht klar für den Verstand ist; doch während sich dunkel mehr auf den Sinn bezieht, geht undeutlich namentlich auf die Ausdrucksweise; man nennt eine Rede, Erzählung, Darstellung usw. undeutlich, wenn die Worte, es sei aus Mangel an Sach- oder Sprachkenntnis, nicht passend genug gewählt, wenn sie vieldeutig und in ihren Beziehungen ungewiß und schielend sind. Jacob Böhme und ähnliche ungelehrte, mystische und theosophische Schwärmer sind dunkel, weil sie von Sachen sprechen, von denen sich der Leser gar keine Idee machen kann, und undeutlich, auch wenn sie von gewöhnlichen Dingen sprechen, weil sie sich nicht sprachrichtig auszudrücken wissen. Verwirrt oder verworren (das alte starke Partizip von verwirren) ist dasjenige, dessen einzelne Teile ordnungslos durcheinander geworfen sind. Wenn die Fäden eines Stückes Garn untereinander verwirrt sind, so kann man sie nicht so gut von einem Ende bis zum andern verfolgen, um sie voneinander zu unterscheiden, als wenn sie sich in geordneter, paralleler Lage befinden. Wenn in einer Abhandlung die Gedanken willkürlich und ordnungslos einander durchkreuzen, so nennt man die Darstellung eine verworrene oder verwirrte. — Verworren wird auch das denkende Subjekt selbst genannt, wenn es nicht imstande ist, geordnet zu denken. So spricht man z. B. von einem verworrenen Kopfe, Geiste, Menschen usw. Dunkel und undeutlich werden nach dieser Seite hin nicht gebraucht.