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Variola, Variolois

Variola lat. varus Knoten, Pocken, Blattern, kleine Pocken gegenüber den großen, der Syphilis, akute Infektionskrankheit, deren noch unbekannte Keime von den Kranken aus durch die Luft übertragen werden. Inkubation 10 bis 14 Tage. Plötzlicher Beginn mit Schüttelfrost und hohem Fieber. Typisch sind starke Kreuzschmerzen. Sonst Kopfschmerzen, Anorexie. Allgemeines befinden sehr schlecht. Am 2. Tage oft ein initiales Exanthem im Schenkeldreieck, eventuell auch Bauch, das gewöhnlich wieder ganz verschwindet. Dann tritt am 3.—4. Tage zugleich mit Fiebersenkung bis zum Normalen das Variola exanthem auf, eine Roseola, die in 2 Tagen papulös und wieder in 2 Tagen vesikulös wird: Stadium eruptionis. Am 6. Tag des Eruptionsstadiums sieht man die typische Variola-Pustel mit dunklem geschwollenen Saum und vertiefter Mitte-Pockennabel. Von da an sind die verschieden schweren Fälle zu trennen: Variola haemorrhagica mit unzähligen Haut- und Schleimhautblutungen, daher schwarze Pocken binnen 3—5 Tagen tödlich verlaufend. Variola vera mit roten Hautflecken, die sich zu Papeln mit zentraler Vertiefung und dann zu eitrigen Pusteln umwandeln: Stadium suppurationis mit einer neuen Fiebersteigerung. Nach 2 Wochen Stadium exsiccationis mit Fieberabfall und Krustenbildung (infektiös!) und Hinterlassung der bekannten Narben, besonders im Gesicht. Jedoch auch hier noch lethaler Ausgang möglich. Bei Variolois, und Variola mitigata lat. mitigatus gemildert, der durch Schutzimpfung, s. d., gemilderten Variola, vertrocknen und heilen die Pockenbläschen ohne Eiterung, oder sie bilden Knötchen mit einem Bläschen, nach, dessen Eintrocknung eine warzige Erhebung zurückbleibt, lat. Variolois verrucosa. Diagnostisch zu merken: Plötzlicher Beginn mit Frost und Kreuzschmerzen. Nachweis GUARNERIsche Körperchen (s.d.) durch Überimpf, auf Kanin.-Kornea. — Variolois s. Variola.