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Moralische Welt

Moralische Welt. „Ich nenne die Welt, sofern sie allen sittlichen Gesetzen gemäß wäre (wie sie es denn nach der Freiheit der vernünftigen Wesen sein kann, und nach den notwendigen Gesetzen der Sittlichkeit sein soll), eine moralische Welt. Diese wird sofern bloß als intelligible Welt gedacht, weil darin von allen Bedingungen (Zwecken) und selbst von allen Hindernissen der Moralität in derselben (Schwäche oder Unlauterkeit der menschlichen Natur) abstrahiert wird. Sofern ist sie also eine bloße, aber doch praktische Idee, die wirklich ihren Einfluß auf die Sinnenwelt haben kann und soll, um sie dieser Idee so viel als möglich gemäß zu machen.“ „Die Idee einer moralischen Welt hat daher objektive Realität, nicht als wenn sie auf einen Gegenstand einer intelligiblen Anschauung ginge (dergleichen wir uns gar nicht denken können), sondern auf die Sinnenwelt, aber als einen Gegenstand der reinen Vernunft in ihrem praktischen Gebrauche, und ein corpus mysticum der vernünftigen Wesen in ihr, sofern deren freie Willkür unter moralischen Gesetzen sowohl mit sich selbst, als mit jeder anderen Freiheit durchgängige systematische Einheit an sich hat.“ In einer solchen Welt nur läßt sich ein „System der mit der Moralität verbundenen proportionierten Glückseligkeit auch als notwendig denken“, weil hier die durch sittliche Gesetze geleitete Freiheit selbst die Ursache der allgemeinen Glückseligkeit ist. Die moralische Welt ist eins mit dem „Reich der Gnaden“ (s. d.), KrV tr. Meth. 2. H. 2. Abs. (I 668 ff.—Rc 821 ff.). Vgl. Intelligible Welt, Gott.