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Dualismus

Dualismus. Im Gegensatz zum (empirischen) „Idealismus“ (s. d.) ist der „Dualismus“ „die Behauptung einer möglichen Gewißheit von Gegenständen äußerer Sinne“, KrV 1. A. tr. Dial. 2. B. 1. H. 4. Paralogismus (I 742—Rc 449). Der „transzendentale“ Idealist kann ein „empirischer Realist“, also ein „Dualist“ sein, d. h. „die Existenz der Materie einräumen“, ibid. (I 744—Rc 453).

Der Dualismus von Materie und Geist (Seele, denkendes Wesen) gilt nur „im empirischen Verstande“, d. h.: „in dem Zusammenhange der Erfahrung ist wirklich Materie, als Substanz in der Erscheinung, dem äußeren Sinne, so wie das denkende Ich, gleichfalls als Substanz in der Erscheinung, vor dem inneren Sinne gegeben, und nach den Regeln, welche diese Kategorie in den Zusammenhang unserer äußeren sowohl als inneren Wahrnehmungen zu einer Erfahrung hineinbringt, müssen auch beiderseits Erscheinungen unter sich verknüpft werden“. Im „transzendentalen Verstande“ aber hat der Dualismus keine Geltung, ebensowenig wie der Pneumatismus (Spiritualismus) und Materialismus, „indem man alsdann die Bestimmung seiner Begriffe verfehlte, und die Verschiedenheit der Vorstellungsart von Gegenständen, die uns nach dem, was sie an sich sind, unbekannt bleiben, für eine Verschiedenheit dieser Dinge selbst hält. Ich, durch den inneren Sinn in der Zeit vorgestellt, und Gegenstände im Raume außer mir sind zwar spezifisch ganz unterschiedene Erscheinungen, aber dadurch werden sie nicht als verschiedene Dinge gedacht. Das transzendentale Objekt, welches den äußeren Erscheinungen, imgleichen das, was der inneren Anschauung zum Grunde liegt, ist weder Materie noch ein denkend Wesen an sich selbst, sondern ein uns unbekannter Grund der Erscheinungen, die den empirischen Begriff von der ersten sowohl als zweiten Art an die Hand geben.“ Materie und Seele sind keine Dinge an sich, sondern nur „die Erscheinung eines Dinges überhaupt“, ibid. (I 750 f.—Rc 465 ff.); vgl. Identitätstheorie.

Betreffs der künftigen Ewigkeit gibt es zwei Systeme: „eines, das der Unitarier, derselben, welche allen Menschen (durch mehr oder weniger lange Büßungen gereinigt) die ewige Seligkeit; das andere, das der Dualisten, welche einigen Auserwählten die Seligkeit, allen Übrigen aber die ewige Verdammnis zusprechen“. Der Dualismus (aber nur unter einem guten Urwesen) in rein „praktischer Absicht“ hat für jeden Menschen, wie er sich selbst (nicht andere) zu richten hat, einen überwiegenden Grund, Ende a. D. (VI 159 f.).