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Diätetik

Diätetik. „Moralisch-praktische Philosophie“ gibt zugleich eine Universalmedizin ab, welche aber nur die „Diätetik“ betrifft, d. h. sie „wirkt nur negativ, als Kunst, Krankheiten abzuhalten“. Die oberste diätetische Aufgabe ist in dem Thema enthalten: „Von der Macht des Gemüts des Menschen, über seine krankhaften Gefühle durch den bloßen festen Vorsatz Meister zu sein“. Die Diätetik darf nicht auf „Gemächlichkeit“ berechnet werden, „denn diese Schonung seiner Kräfte und Gefühle ist Verzärtelung, d. i. sie hat Schwäche und Kraftlosigkeit zur Folge, und ein allmähliches Erlöschen der Lebenskraft aus Mangel der Übung, sowie eine Erschöpfung derselben durch zu häufigen und starken Gebrauch derselben“. „Der Stoizismus, als Prinzip der Diätetik (sustine et abstine), gehört also nicht bloß zur praktischen Philosophie als Tugendlehre, sondern auch zu ihr als Heilkunde. — Diese ist alsdann philosophisch, wenn bloß die Macht der Vernunft im Menschen, über seine sinnlichen Gefühle durch einen sich selbst gegebenen Grundsatz Meister zu sein, die Lebensweise bestimmt“. Str. d. Fak. 3. Abs. V. d. Macht d. Gemüts.. (V 4, 144 ff.).