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Gefühlsphilosophie

Gefühlsphilosophie. Die auf intellektueller Anschauung (s. d.) beruhende Philosophie dünkt sich vornehm. „Mit Wissenschaften, welche Arbeit erfordern, als Mathematik, Naturwissenschaft, alte Geschichte, Sprachkunde usw., selbst mit der Philosophie, fosern sie sich auf methodische Entwicklung und systematische Zusammenstellung der Begriffe einzulassen genötigt ist, kann mancher wohl auf pedantische Art stolz tun; aber keinem anderen als dem Philosophen der Anschauung, der nicht durch die herkulische Arbeit der Selbsterkenntnis sich von unten hinauf, sondern sie überfliegend durch eine ihm nichts kostende Apotheose von oben herab demonstriert, kann es einfallen, vornehm zu tun; weil er da aus eigenem Ansehen spricht und keinem deshalb Rede zu stehen verbunden ist“, V. e. vorn. Ton (V 4, 4 f.). „Das Prinzip, durch Einfluß eines höheren Gefühls philosophieren zu wollen, ist unter allen am meisten für den vornehmen Ton gemacht; denn wer will mir mein Gefühl streiten? Kann ich nun noch glaubhaft machen, daß dieses Gefühl nicht bloß subjektiv in mir sei, sondern einem jeden angesonnen werden könne, mithin auch als objektiv und als Erkenntnisstück, also nicht etwa als Begriff vernünftelt, sondern als Anschauung (Auffassung des Gegenstandes selbst) gelte: so bin ich im großen Vorteil über alle die, welche sich allererst rechtfertigen müssen, um sich der Wahrheit ihrer Behauptungen berühmen zu dürfen. Ich kann daher in dem Tone eines Gebieters sprechen, der der Beschwerde überhoben ist, den Titel seines Besitzes zu beweisen (beati possidentes)“, ibid. (V 4, 9 f.).