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Frau

Frau. Die Frau gehört (als Typus) zum „schönen“, der Mann (der Idee nach) zum „edlen“ Geschlecht. Das Gefühl für das Schöne überwiegt bei der Frau, das des Erhabenen beim Manne, worauf die Erziehung zu achten hat. Die Frau hat ebenso Verstand wie der Mann; es ist nur ein „schöner Verstand“, der des Mannes soll ein „tiefer Verstand“ sein. „Mühsames Lernen oder peinliches Grübeln, wenn es gleich ein Frauenzimmer darin hoch bringen sollte, vertilgen die Vorzüge, die ihrem Geschlecht eigentümlich sind.“ Das ernste Studium der Wissenschaften ist für die Frau insofern nicht geeignet, es würde ihre Reize schwächen. Die Tugend der Frau ist eine „schöne Tugend“, die des Mannes eine „edle Tugend“. Die Frau vermeidet das Böse, „nicht weil es unrecht, sondern weil es häßlich ist“, und tugendhafte Handlungen bedeuten bei ihr solche, die „sittlich schön“ sind. „Nichts von Sollen, nichts von Müssen, nichts von Schuldigkeit.“ Die Frau ist der Grundsätze nicht fähig, die übrigens auch beim Manne sehr selten sind, Schön u. Erh. 3. Abs. (VIII 28 ff.). — Der den Mann bezaubernde äußere Habitus der Frau ist im Grunde auf den Sexualtrieb („Geschlechtertrieb“) hin eingerichtet. „Die Natur verfolgt ihre große Absicht, und alle Feinigkeiten, die sich hinzugesellen, sie mögen nun so weit davon abzustehen scheinen, wie sie wollen, sind nur Verbrämungen und entlehnen ihren Reiz doch am Ende aus ebenderselben Quelle“, ibid. (VIII 36 f.). — Es kann vielleicht richtig sein, was Buffon vermutet, „daß diejenige Gestalt, die den ersten Eindruck macht, zu der Zeit, wenn dieser Trieb noch neu ist und sich zu entwickeln anfängt, das Urbild bleibe, worauf in der künftigen Zeit alle weiblichen Bildungen mehr oder weniger einschlagen müssen, welche die phantastische Sehnsucht rege machen können, dadurch eine ziemlich grobe Neigung unter den verschiedenen Gegenständen eines Geschlechts zu wählen genötigt wird“, ibid. (VIII 38). — Die Frau hat ein vorzügliches Gefühl für das Schöne, sofern es ihr selbst zukommt, aber für das Edle, sofern es am männlichen Geschlechte angetroffen wird; umgekehrt (und dabei analog) verhält es sich beim Manne. Die Zwecke der Natur gehen darauf, „den Mann durch die Geschlechterneigung noch mehr zu veredeln und das Frauenzimmer durch ebendieselbe noch mehr zu verschönern“ (VIII 42 f.). — „In dem ehelichen Leben soll das vereinigte Paar gleichsam eine moralische Person ausmachen, welche durch den Verstand des Mannes und den Geschmack der Frauen belebt und regiert wird.“ Ein „Vorzugsstreit“ ist hier „läppisch“, ibid. (VIII 43 f.). Im Fortgange der Kultur mußte ein Teil dem anderen „auf heterogene Art“ überlegen sein, „der Mann dem Weibe durch sein körperliches Vermögen und seinen Mut, das Weib aber dem Manne durch ihre Naturgaben, sich der Neigung des Mannes zu ihr zu bemeistern; dahingegen im noch unzivilisierten Zustande die Überlegenheit bloß auf der Seite des Mannes ist“. Die Kultur bringt die weiblichen Eigentümlichkeiten nicht erst hervor, sie veranlaßt nur ihre Entwicklung. Gerade die „Schwächen“ der Frau sind die Mittel, „die Männlichkeit zu lenken“. Die Frau stützt sich auf das „Recht des Schwächeren“, vom Manne gegen Männer geschützt zu werden. Das Weib dient 1. der „Erhaltung der Art“, 2. der „Kultur der Gesellschaft und Verfeinerung derselben“, Anthr. 2. T. B. (IV 250 ff.); vgl. Ehe.