Zum Hauptinhalt springen

Metapher und Apperzeption

Ich wähle den Ausdruck Vergleichung nur, weil er weit genug ist. Was ich meine, das ist natürlich der noch unerklärte, das heißt noch unbeschriebene, also auch noch namenlose psychologische Vorgang, durch welchen eine neue Beobachtung der Summe oder dem System der im Gedächtnis angesammelten Beobachtungen angegliedert wird, der Vorgang also, den wir in anderem Zusammenhange Apperzeption nennen. Es ist ein feines Vergnügen, aus den Metaphern in unserer Sprache eine sogenannte Philosophie des Metaphorischen heraus zu destillieren; es ist eine ernste Arbeit, die Psychologie der Metapher bis auf den elementaren Vorgang der Apperzeption zurück zu verfolgen. Biese, in seiner trotz kleiner Mängel sehr lesenswerten Philosophie des Metaphorischen, hat von dem Ernste der psychologischen Aufgabe keine ganz zureichende Vorstellung. Er operiert ganz harmlos mit den alten Seelenvermögen. "Wäre der Mensch nur Verstand, so würde er nur in Begriffen denken; aber da er auch Phantasie ist und diese beständig ihre bunten Bilder zwischen die Abstraktionen hineinschiebt, ... so ist das Metaphorische das Übertragen des in der Innenwelt ... bekannten und des in der Außenwelt geschauten und innerlich verarbeiteten auf alles, was wieder neu zuströmt und Einlaß in unser Seelenleben begehrt" (S. 17). Ein solcher Satz beweist doch, dass Biese die bei ihm ab und zu aufdämmernde richtige Vorstellung von der metaphorischen Grundlage alles Denkens nur so beiläufig erblickt hat, dass ihm aber die Bedeutung dieser Tatsache wieder entgangen ist. Ihm sind Verstand und Phantasie verschiedene Seelenvermögen. Wir haben zu zeigen, dass es nur verschiedene redensartliche Anschauungsweisen des gleichen psychologischen Vorgangs sind, dass die Phantasie sich nicht zwischen die Tätigkeiten des Verstandes hineinschiebt, dass die Phantasie ebensogut wie der Verstand nur Erinnerung ist, dass der Verstand oder das menschliche Denken oder die Sprache durch und durch metaphorisch ist.