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Hundesprache

An dem Sprichwort von den Hunden, die den Mond anbellen, ist etwas Wahres. Ich habe selbst beobachtet, dass wachsame Hunde den Mond anbellen, sobald er aufgeht, eine halbe Stunde etwa weiter bellen und damit erst aufhören, wenn er hoch genug am Himmel steht, um als Himmelskörper respektiert zu werden. Die Hunde halten den aufgehenden Mond also offenbar für eine riesige Laterne, mit der etwa ein Dieb am Horizont auftaucht. Wenn sie eine gute Erinnerung an diese Laterne hätten, so hätten sie mit der Zeit selbst den Begriff des Mondes gebildet, wüßten, dass die Laterne steigt und fällt, größer und kleiner wird usw.

Der Begriff, das Wort Mond fehlt den Hunden also ganz bestimmt. Sie haben ein vorastronomisches Denken. Menschliche Kinder identifizieren die verschiedenen Mondphasen als Erscheinungen desselben Lichtes ziemlich früh. Der Ruf eines dreijährigen Kindes, das den Mond einmal als Halbmond zu sehen bekam: "Ach, der Mond ist kaput!" geht also schon über den Hundeverstand.