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Im nächt’gen Traum hab’ ich mich selbst geschaut

III

Im nächt’gen Traum hab’ ich mich selbst geschaut,
In schwarzem Galafrack und seidner Weste,
Manschetten an der Hand, als ging’s zum Feste,
Und vor mir stand mein Liebchen, süß und traut.

Ich beugte mich und sagte: „Sind Sie Braut?
Ei! ei! so gratulier’ ich, meine Beste!“
Doch fast die Kehle mir zusammenpreßte
Der langgezog’ne, vornehm kalte Laut.

Und bitt’re Tränen plötzlich sich ergossen
Aus Liebchens Augen, und in Tränenwogen
Ist mir das holde Bildnis fast zerflossen.

O süße Augen, fromme Liebessterne,
Obschon ihr mir im Wachen oft gelogen,
Und auch im Traum, glaub’ ich euch dennoch gerne!