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Sonette

An A...

1

Die Klugen, die nach Gott nicht wollten fragen,
Den heil’gen Kampf gern irdisch möchten schlichten,
Zum Tod kein Herz, nicht Lieb, sich aufzurichten,
Verzehren sich nur selbst in eitlen Klagen.

Sind alle eure Schiffe denn zerschlagen:
Sieht man die heil’ge Flagge dich aufrichten,
Vom Liebessturm, der jene mußt vernichten,
Dein junges Schiff siegreich hinweggetragen.

Südwinde spielen lau um Laut und Locken,
Im Morgenrot des Hutes Federn schwanken,
Und Gottes Atem macht die Segel schwellen.

Wen noch die alten Heimatklänge locken,
Dem füllt der Segel wie der Töne Schwellen
Die Brust mit jungen, ewigen Gedanken.

2

Wir sind so tief betrübt, wenn wir auch scherzen,
Die armen Menschen mühn sich ab und reisen,
Die Welt zieht ernst und streng in ihren Gleisen,
Ein feuchter Wind verlöscht die lust’gen Kerzen.

Du hast so schöne Worte tief im Herzen,
Du weißt so wunderbare, alte Weisen,
Und wie die Stern am Firmamente kreisen
Ziehn durch die Brust dir ewig Lust und Schmerzen.

So laß dein’ Stimme hell im Wald erscheinen!
Das Waldhorn fromm wird auf und nieder wehen,
Die Wasser gehn und einsam Rehe weiden.

Wir wollen stille sitzen und nicht weinen,
Wir wollen in den Rhein hinuntersehen,
Und, wird es finster, nicht von sammen scheiden.

3

Es will die Zeit mit ihrem Schutt verdecken
Den hellen Quell, der meiner Brust entsprungen,
Umsonst Gebete himmelan geschwungen,
Sie mögen nicht das Ohr der Gnade wecken.

So laß die Nacht die grausen Flügel strecken,
Nur immerzu, mein tapfres Schiff; gedrungen!
Wer einmal mit den Wogen hat gerungen,
Fühlt sich das Herz gehoben in den Schrecken.

Schießt zu, trefft, Pfeile, die durchs Dunkel schwirren!
Ruhvoll um Klippen überm tück’schen Grunde
Lenk ich mein Schiff, wohin die Sterne winken.

Mag dann der Steuermann nach langem Irren,
Rasch ziehend alle Pfeile aus der Wunde,
Tot an der Heimatküste niedersinken!