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Gewohnheit der Gegensätze

67.

Gewohnheit der Gegensätze. — Die allgemeine ungenaue Beobachtung sieht in der Natur überall Gegensätze (wie z. B. „warm und kalt“), wo keine Gegensätze, sondern nur Gradverschiedenheiten sind. Diese schlechte Gewohnheit hat uns verleitet, nun auch noch die innere Natur, die geistig-sittliche Welt, nach solchen Gegensätzen verstehen und zerlegen zu wollen. Unsäglich viel Schmerzhaftigkeit, Anmaßung, Härte, Entfremdung, Erkältung ist so in die menschliche Empfindung hineingekommen dadurch, dass man Gegensätze an Stelle der Übergänge zu sehen meinte.