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Freizügige Geister

211.

Freizügige Geister. — Wer von uns würde sich einen freien Geist zu nennen wagen, wenn er nicht auf seine Art jenen Männern, denen man diesen Namen als Schimpf anhängt, eine Huldigung darbringen möchte, indem er etwas von jener Last der öffentlichen Missgunst und Beschimpfung auf seine Schultern ladet? Wohl aber dürften wir uns „freizügige Geister“ in allem Ernste (und ohne diesen hoch- oder großmütigen Trotz) nennen, weil wir den Zug zur Freiheit als stärksten Trieb unseres Geistes fühlen und im Gegensatz zu den gebundenen und festgewurzelten Intellekten unser Ideal fast in einem geistigen Nomadentum sehen — um einen bescheidenen und fast abschätzigen Ausdruck zu gebrauchen.