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Freude

Freude ist das gesteigerte Lustgefühl, das durch eine äußere Veranlassung hervorgerufen wird. Die Freude gehört zu den aktiven Affekten (s. d.), welche aus einer Überfüllung unseres Gemüts entspringen. Je nach Temperament, Bildung und Lebenslage empfinden die Menschen über die verschiedensten Dinge Freude. Ihr Gegenteil ist die Betrübnis. Cartesius (1596-1650 Passiones Anim. II 61 u. II 91) definiert: Die Betrachtung eines gegenwärtigen Gute erweckt in uns Freude. – Die Freude ist eine angenehme Gemütsbewegung über den Genoß eines Guts, welches die Gehirneindrücke der Seele als das ihrige darstellen. Spinoza (1632-1677) erklärt (Eth. III, 11): Unter Fröhlichkeit werde ich den leidenden Zustand verstehn, durch den die Seele zu einer größeren Vollkommenheit übergeht. (Eth. III, 18, 2.) Die Freade ist eine Fröhlichkeit, welche nur dem Bilde einer vergangenen Sache entstanden ist, über deren Erfolg wir zweifelten. Kant (1724-1804 Anthrop. § 73, S. 207) definiert: Das Gefühl, welches das Subjekt antreibt in dem Zustande, darin es ist, zu bleiben, ist angenehm. – Als Affekt heißt es Freude. – Freudigkeit dagegen ist kein Affekt, sondern eine angenehme, unbestimmte Empfindung, welche dem Bewußtsein allgemeiner Lebensförderung entstammt. „Die Freudigkeit“, läßt Goethe im „Götz“ den Bruder Martin sagen, „ist die Mutter aller Tugenden.“