Vincenzo Chialli

Chialli, Vincenzo, Historienmaler, geb. 1787 zu Città di Castello, gest. zu Cortona 1840, empfing den ersten Unterricht in der Kunst bei einem Maler seiner Vaterstadt, kam jedoch schön 1804 nach Rom, wo er in Camuccini's Schule trat, aber nach der Gefangennehmung des Papstes Pius VII. in seine Heimat zurückkehrte. Hier, sowie bei seinem wechselnden Aufenthalte in Borgo San Sepolcro, Urbino. Pesaro, Venedig u.s.w. malte er nun eine Menge religiöser Darstellungen, auch Bildnisse in der Weise seines Lehrers, ohne jedoch dessen Meisterschaft in der Zeichnung zu erreichen. Im Jahre 1815 kehrte er nach Rom zurück, wo er, außer verschiedenen Kirchenbildern, namentlich viele Interieurs von Refektorien, Chören in Klöstern der Kapuziner und Kapuzinerinnen mit genreartiger oder historischer Staffage malte, die ihm einen bedeutenden Ruf verschafften. So sieht man heute noch zwei seiner schönsten Darstellungen solcher Art, aus den Jahren 1823—24, Friedhof und Messe darstellend, im Palazzo Pitti zu Florenz. Andere interessante Bilder dieser Gattung sind: Dante in der Abtei von Fonte Avellana, Rafael und Fra Bartolommeo im Kloster von San Marco. Im J. 1822 wurde Chialli durch Gesundheitsrücksichten bestimmt, Rom wieder zu verlassen, und er lebte nun abwechselnd in seiner Vaterstadt, in Florenz und anderen toskanischen und umbrischen Städten, bis er sich im J. 1825 in S. Sepolcro niederließ, von wo er zehn Jahre darauf nach Cortona ging, um die Direktion der dort neu errichteten Malerschule zu übernehmen. Hier entstanden seine letzten Arbeiten, von denen eine ansprechende Komposition: der junge Raphael im Hause der Eltern, nur im Karton vollendet wurde.

 

Literatur. Franc. Gherh. Dragomanni, Della vita e delle opere del pittore Vicenzio Chialli. Firenze 1841. 


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