Wilhelm Camphausen

Camphausen, Wilhelm, geb. 1818 zu Düsseldorf und gebildet auf der Akademie seiner Vaterstadt, malt Schlachten und Darstellungen des historischen Genres in lebendiger Auffassung, tiefdurchdachter Komposition, mit gewandtem Ausdruck und in geistvoll gediegener Behandlung. Seine frühesten Bilder bewegen sich in dem frischen und kecken Schlachtenleben des dreißigjährigen Krieges und in zahlreichen Kompositionen hat er fast alle Hauptmomente und eine Menge von Nebenszenen aus jener unglücklichen Epoche der vaterländischen Geschichte dargestellt. Später wählte er mit glücklichem Griffe Szenen aus dem Reiterleben, besonders nach Gedichten, und sein Reiters-Morgenlied „Morgenroth" (auch von ihm selbst radiert) und Prinz Eugen bei Belgrad haben sich eines allgemeinen und gerechten Beifalls zu erfreuen gehabt. Am meisten aber sprechen seine Darstellungen von interessanten Situationen aus der Geschichte, besonders der englischen, denen er hei seinen vielseitigen und gründlichen Kenntnissen immer den eigentümlichen Charakter der dargestellten Epoche aufzudrücken weiß, an. Dahin gehören: Cromwell'sche Reiter, welche den in der Ferne herannahenden Feind beobachten; ein Zug gefangener englischer Edelleute, von Puritanern eskortiert; die Flucht Karl I. bei Naseby, hauptsächlich aber die Puritaner, welche gefangene Edelleute in einer Kirche bewachen, ein in der Ökonomie der Anordnung, Verteilung von Hell und Dunkel und charaktervollen Darstellung ausgezeichnetes Bild. Seine Schlacht bei Ascalon zeigt in Stil und Anordnung außerordentlich viel Schönes, hat aber in der minutiös detaillierten Ausführung Verloren. In neuerer Zeit hat Camphausen sich auch in vielfachen Reiterszenen aus den letzten Kriegen versucht und Blüchers Übergang über den Rhein bei Caup hat allgemein gefallen. In der Porträtmalerei ist er gleichfalls mit höchst anerkennenswerthen Leistungen aufgetreten, vorzüglich ist er aber noch als fruchtbarer Zeichner, besonders von Karikaturen, welche er für die fliegenden Blätter und die Düsseldorfer Monatshefte geliefert, zu nennen. Er hat ferner zwanzig große, sehr schöne Zeichnungen zu Immermanns Tristan und Isoldis ausgeführt.


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Seite zuletzt aktualisiert: 23.02.2005 
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