Jacob van Campen

Campen, Jacob van, ein ausgezeichneter holländischer Baumeister, wahrscheinlich gegen das Ende des 16. Jahrhunderts geboren, gest. 1657, stammte aus einer vornehmen Familie und legte sich anfänglich auf die Malerei. In Rom aber, wo er sich darin weiter ausbilden wollte, fühlte er sich mehr zur Architektur hingezogen, der er sich dann auch fortan mit glänzendem Erfolge widmete, wie das von ihm 1648 erbaute Rathaus von Amsterdam*) beweist. Dieses Gebäude, zu welchem durch Einsenkung von 13,659 Pfählen dem sumpfigen Boden das Terrain erst abgewonnen werden musste, gleich groß als Kunstwerk, wie als Denkmal der nach langen Kämpfen errungenen politischen und religiösen Freiheit der Niederlande, wird wegen der Größe des Unternehmens, der Regelmäßigkeit des Plans, der Schönheit der Konstruktion und des Reichtums der Verzierungen zu den schönsten und vollendetsten Bauten dieser Art gezählt. Es nimmt eine Grundfläche von 282 fuss Länge und 222 Fuß Breite bei einer Höhe von 116 Fuß ein, zeigt im Äußeren eine Pilasterarchitektur von zwei Geschossen mit großen, prachtvoll mit Figuren geschmückten Giebeln in der Mitte der Hauptfassaden, und im Innern einen, dem großen Eindruck von außen entsprechenden Reichtum der architektonischen und figürlichen und dekorativen Ausstattung. — Außerdem erbaute Campen noch mehrere andere Gebäude, auch werden ihm die Mausoleen der Admirale Galen und Tromp zugesehrieben. Es wird behauptet, Campen habe, als ein reicher Mann, von keiner seiner Arbeiten einen Vorteil gezogen.

 

*) Abgebildet in den Denkmälern der Kunst. Atlas zu Kuglers Handb. d. Kunstgesch. Taf. 91 A, Fig. 5.


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