Paolo Veronese



- München, Neapel, Padua, Paris, Sankt Petersburg


Die Pinakothek zu München zählt 13 Bilder von ihm: die Gerechtigkeit und Klugheit; eine Mutter mit drei Kindern; der Glaube und die Andacht; die Stärke und die Lässigkeit; eine heil. Familie; den Selbstmord der Kleopatra; Maria auf der Flucht nach Ägypten ausruhend (mit dem Namen des Meisters bezeichnet); die Ehebrecherin vor Christus; den gläubigen Hauptmann, Christus auf den Knien um die Heilung seines Knechtes bittend; einen Amor, der zwei Hunde an Ketten hält; das Opfer der h. drei Könige; und zwei Porträts, worunter das Brustbild des Meisters. Überdies befand sich noch 1852 zu München im Privatbesitz des Hrn. David Lenoir, Direktor des Handelsinstituts, eine kleine Darstellung im Tempel von Paolo, die alle Zeichen der Ursprünglichkeit trägt. — In den Studj zu Neapel schreibt man ihm die Krönung eines Dogen zu. — Ein Meisterwerk ersten Ranges von ihm ist das Hochaltarbild in Santa Giustina zu Padua, das Martyrium der heil. Justina (gest. v. Agostino Caracci) vorstellend. — Im Louvre zu Paris sieht man von Paolo 12 Gemälde, unter denen die Hochzeit zu Cana (gest. v. Mitelli, von Jackson und neuerdings ausgezeichnet von Z. Prevost) das berühmteste wie das schönste und größte (30 fuss breit und 20 fuss hoch) Bild dieser Art, welches der Meister für das Refektorium von S. Giorgio maggiore zu Venedig ausgeführt, zuerst bemerkt zu werden verdient. Die 130 Figuren, welche auf diesem Prachtbilde die Tischgesellschaft bilden, sollen fast lauter Porträts gleichzeitiger Personen sein und man will vornehmlich in den in der Mitte um einen Tisch gruppierten Musikanten Paolo Veronese selbst und Tintoretto, welche das Violoncell spielen, den greisen Tizian im Damastgewande, welcher den Kontrabass spielt, den alten Bassano, welcher die Flöte bläst, dann unter den übrigen Gästen Franz I., König von Frankreich, und Maria, Königin von England, Kaiser Karl V. und Soliman L, Sultan der Türken, die Vittoria Colonna, Marquisin von Pescara u.s.w. erkennen. Dieses wegen der Menge von Gestalten, der Maimigfaltigkeit der Motive, der Pracht der Farbe, insbesondere in den herrlichen Kostümen der damaligen Zeit, der außerordentlichen Haltung, der großen Klarheit, der sehr breiten, aber dennoch fleißigen Behandlung bewundernswürdige, kolossale Meisterwerk vollendete Paolo am 8. Sept. im Jahr 1563 und er erhielt dafür (wie aus dem in den Archiven des Klosters aufbewahrten Kontrakt [vom 6. Juni 1562] hervorgeht), außer der Verköstigung und einem Fass Wein die Summe von 324 Silberdukaten (etwa 450 Gulden rhein.). Die übrigen Bilder im Louvre sind: Christus mit den Jüngern zu Emaus (gest. v. Thomassin), ein im hellsten Goldton gemaltes Bild mit meisterhaften Porträts, worunter auch das der Frau des Malers; Joseph empfiehlt dem, auf dem Schosse der Maria sitzenden Christuskinde eine Benediktinernonne, welche im Begriff steht, die, von der h. Magdalena emporgehobene Hand desselben zu küssen (gest. v. Boutroi); Christus heilt die Schwiegermutter des Petrus vom Fieber, ein geistreiches Bildchen von ungemeiner Klarheit der hellen reizenden Farben; Christus am Kreuz zwischen den beiden Schächern, ungewöhnlich edel und dramatisch im Ausdruck und in den Motiven und sehr fleißig, in einem feinen, klaren Silberton durchgeführt; Magdalena wascht die Füße Christi im Hause Simons des Pharisäers (gest. v. Val. Lefebvre); dieses durch schöne Charakterköpfe, namentlich durch einen sehr edlen Christus ausgezeichnete Gemälde wurde vom Meister für das Refektorium der Serviten zu Venedig zwischen 1570—1575 ausgeführt, von der Republik Venedig aber im Jahr 1665 dem König Ludwig XIV. von Frankreich geschenkt; eine Frau reicht einem Kinde, das sich vor einem Hunde fürchtet, die Hand (gest. v. Forster), ein Bild von sattem Goldton der Färbung und von vortrefflichem Impasto; Loth und seine Töchter durch Engel aus dem untergehenden Sodom gerettet (gest. v. B. Audran), genreartig aufgefasst, aber geistreich ausgeführt, mit schöner, fleißiger Landschaft; Esther wird beim Anblick des zornigen Ahasverus ohnmächtig, sehr lebendig, dramatisch und von vortrefflicher Haltung; Christus sinkt unter der Last des Kreuzes zusammen, glücklich in der Komposition, edler als meist im Ausdruck der Köpfe und fleißig ausgeführt; die keusche Susanna von den Alten im Bade überrascht (gest. v. E. Smith), von großer Energie in den Charakteren und breitem meisterlichem Vortrag; Maria mit dem Kinde, der h. Katharina und den h. h. Benedikt und Georg (gest. v. Brebiette). — Die Eremitage in Sankt Petersburg verwahrt ebenfalls eine Anzahl ausgezeichneter Gemälde des Meisters, unter denen man besonders: eine Grablegung, eine Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, eine Anbetung der Könige und eine heil. Familie rühmt. — Die Kirche S. Giuliano zu Rimini besitzt ein Altarbild von Paolo, das Martyrium der Kirchenheiligen darstellend, — Zu Rom rühmt sich die Galerie Borghese ebenfalls des Besitzes mehrerer Bilder von Veronese, nämlich: eines Johannes des Täufers in der Wüste, einer Darstellung der Venus, des Amor und eines Satyrs und der Tischpredigt des h. Antonius. Im Pal. Braschi daselbst zeigt man eine Lucrezia, in der vatikanischen Sammlung eine h. Helena, und in der Gemäldegalerie des Kapitals eine büßende Magdalena. — Im Museum der bildenden Künste zu Stuttgart werden Paolo auch einige Bilder zugeschrieben: eine Maria mit dem Kinde, dem h. Joseph und dem kleinen Johannes; zwei Szenen aus dem Martyrium der h. Christina und das treffliche Porträt einer venezianischen Dame. — Die Kirche Santa Maria Magdalena zu Treviso enthält ein Altarbild von Veronese, ein Noli me tangere. — Die königliche Gemäldesammlung zu Turin besitzt: den Besuch der Königin von Saba bei Salomo, Magdalenens Fußwaschung und die Findung Mosis. —

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